Hamburg. Bezirksversammlung reagiert auf überfüllte Parkplätze und Konflikte mit Besuchern. Runder Tisch soll weiteres Vorgehen planen.

Naturschutzgebiet und gleichzeitig beliebtes Naherholungsziel – dieser Spagat macht der Boberger Niederung seit Jahren immer größere Probleme. Und die Corona-Reisebeschränkungen haben den Ansturm noch mal verstärkt – sichtbar auf allen angrenzenden Parkplätzen: „Der Andrang ist so groß, dass regelmäßig alles zugeparkt wird. Konflikte zwischen Autofahrern, Radlern und Fußgängern sind an der Tagesordnung. Vor allem an den Wochenenden und in den Ferien“, warb Grünen-Fraktionschef Heribert Krönker in der jüngsten Bezirksversammlung für ein „Besuchermanagement in der Boberger Niederung“.

Stellflächen an Boberger Furt und Weidemoor betroffen

Konkret geht es zunächst um einschneidende Maßnahmen für die Autofahrer. So sollen sämtliche Parkplätze aus dem Naturschutzgebiet entfernt werden. Betroffen davon wären die Stellflächen auf dem Walter-Hammer-Weg an der Boberger Furt nahe des Dünenhauses und die am Ende des Weidemoors.

Das sind zusammen rund 100 Parkplätze, die dann aber nicht gestrichen, sondern auf Flächen außerhalb der Boberger Niederung neu angelegt würden. Vielleicht sogar in deutlich größerer Zahl. „Schließlich wird heute schon der als Fußweg dienende Seitenstreifen der Boberger Furt oft als Parkstreifen genutzt, was oft zu gefährlichen Situationen führt“, sagt Krönker.

Vorbild: Badesee-Konzept der Vier- Und Marschlande

Anlass für den einstimmig beschlossenen Vorstoß der Koalition aus SPD, Grünen und FDP sind die gerade wieder eingeführten weiträumigen Sperrungen rund um die Badeseen in den Vier- und Marschlanden, mit denen die Polizei dort versucht, dem Park-Chaos Herr zu werden. „Die Situation in der Boberger Niederung ist ähnlich. Beim Badeseen-Konzept kommt sie aber nur am Rand vor, obwohl mit dem Boberger Baggersee hier ein beliebtes Badegewässer liegt“, so Krönker.

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Beschlossen wurde eine Art Runder Tisch, der nun die Grundzüge des Besuchermanagements entwickeln soll. Beteiligt sind neben allen sechs Fraktionen der Bezirksversammlung die Polizei, das Bezirksamt und die Loki Schmidt-Stiftung sowie die Gesellschaft für ökologische Planung, beide als Vertreter des Naturschutzgebiets. Ergebnisse sollen dem Umweltausschuss voraussichtlich in seiner Sitzung am 8. September vorgestellt werden.

Radfahrer und Fußgänger werden später betrachtet

Kritik an der monothematischen Ausrichtung auf die Autofahrer kam von Robert Gruber (Linke): „Ein Besuchermanagement muss auch die Radfahrer, Fußgänger und die Ansprüche sämtlicher Erholungssuchenden in der Boberger Niederung umfassen.“ Heribert Krönker stimmte dem grundsätzlich zu: „Das wären die nächsten Schritte. Aber wir sollten uns nicht verzetteln. Das aktuell größte Problem ist der Parkverkehr. Dafür muss als erstes eine Lösung her.“