Hamburg. Die langjährige Vorsitzende der Behinderten-Arbeitsgemeinschaft Bergedorf ist mit 82 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Die langjährige Vorsitzende der Behinderten-Arbeitsgemeinschaft (BAG) Bergedorf ist infolge eines Schlaganfalls mit 82 Jahren verstorben. Helga Konther hinterlässt drei Kinder sowie ihren Ehemann Winfried, der sie über Jahrzehnte in ihrem Engagement unterstützt hat.
Helga Konther hatte die BAG nach dem Tod ihres Vorgängers Wilfried Favre 16 Jahre lang durch schwierige Zeiten gelenkt. Nachdem sie den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen abgegeben hatte, wurde sie für ihr langjähriges Wirken 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. So sehr sie diese Auszeichnung verdient hat, wichtig waren ihr andere Dinge. Mit Akribie, Überzeugungskraft und ohne Scheu, hochrangigen Verantwortlichen auf die Zehen zu treten, hat sie Jahrzehnte lang für die Rechte von Menschen mit Behinderung gekämpft.
Helga Konther setzte sich für Menschen mit Behinderungen ein
1986 gehörte sie zu den Mitbegründern der BAG Bergedorf. Doch schon davor hatte sie sich eingebracht. Die Mutter eines behinderten Sohnes wirkte im Elternrat der Schule mit, die ihr Sohn besuchte. Später engagierte sie sich 35 Jahre lang in der BAG Bergedorf und darüber hinaus.
Die vielfältigen Beratungsangebote im BAG-Büro im früheren Suba- und späteren Marktkaufcenter haben über die Jahrzehnte Tausende genutzt. Als noch niemand von Barrierefreiheit sprach, forderte sie mit ihren Mitstreitern die Absenkung von Bordsteinen und bessere Zugänglichkeit öffentlicher Gebäude. Helga Konther kämpfte mit Sehbehinderten um Blindenleitstreifen auf und um den Bergedorfer ZOB und Bahnhof.
Noch vor dem Tod über Beratungsbetrieb in Corona-Zeiten gesprochen
Sie mischte sich in die Stadtplanung ein, als deren Belange drohten, in Vergessenheit zu geraten: Einen Verzicht auf jegliche Trennung zwischen Straße und Gehweg im Verlauf eines Shared Space vor dem Bahnhof begegnete sie mit der Forderung, der Platz müsse für alle Menschen gefahrlos nutzbar sein, auch für Blinde. Und sie verstand es, ihre Kontakte zur Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte und den Senatskoordinatoren zu nutzen, um für ihr Klientel zu wirken.
„Helga Konther war die Seele der BAG und mit ihrem Mann ein wirklich tolles Gespann“, würdigt Helmuth Sturmhoebel die Verstorbene. Mit Petra Klostermann-Schröder und Joachim Schütze führt er heute die BAG. Der blieb Helga Konther bis zum Schluss verbunden. Sturmhoebel: „Noch wenige Tage vor ihrem überraschenden Tod hatten wir über den Beratungsbetrieb in Zeiten von Corona gesprochen.“