Kirchwerder. 60.000 Menschen säumten die Straßen, als der Erntedankfestumzug mit 70 Wagen durch Kirchwerder rollte. Ein besonderes Erlebnis.
Drei Jahre sind vergangen, seit das letzte Mal der prächtige Erntedankfestumzug durch die Straßen von Kirchwerder ziehen konnte. Nun war es wieder soweit und allen Beteiligten, die sich zu Fuß oder auf den Wagen an dem Umzug beteiligten, und den Menschen am Wegesrand war anzumerken: Sie haben es so sehr vermisst.
Da wird hier ein Schnack gehalten, dort freudig gegrüßt, gewinkt und viel gelacht. 60.000 Besucher säumten laut Auskunft von Polizei und Organisatoren die Straßen, als am Sonntag an die 70 geschmückte Wagen, Vereine und Gruppen vom Norderquerweg bis zum Kirchwerder Elbdeich zogen.
Größter Umzug im Norden zieht durch Kirchwerder
Polizei und Feuerwehr, diverse Kitas, Gärtner, Reitvereine, Schützen und Schießclubs waren ebenso dabei wie Chöre, Vertreter aus Handwerk und Politik, Sportvereine, Landwirte, Geldinstitute, Landfrauen.
Dazu außerdem ausländische Gäste aus Schweden, den Niederlanden und Frankreich und Gast-Königinnen. „Wir sind freudig überrascht, wie viele Menschen sich auf den Weg gemacht haben“, sagte Mitorganisator Michael Bornhöft vom Förderverein Erntedankfest.
Schließlich hatte es am Morgen noch kräftig geregnet, als sich nach dem Gottesdienst die Türen der Kirche St. Severini öffneten. Dort hatte Pastor Nils Kiesbye die neuen Erntemajestäten gesegnet.
Einige Gäste sorgen für musikalisches und tänzerisches Programm
Erntekönigin Anna von Deyn bekam neue Prinzessinnen an die Seite: Mit PR-Beraterin Miriam Spreckels (28) vom Krauel, Schülerin Ida Garbers (17) aus Kirchwerder und Erzieherin Denise Donath (24) aus Kirchwerder sind es erstmals drei junge Damen, die in den kommenden Jahren die Vier- und Marschlande repräsentieren werden.
„Sie waren alle so toll, dass wir uns für alle drei entschieden haben“, sagt Marlis Clausen, Vorsitzende des Fördervereins Erntedankfest. Die bisherigen Prinzessinnen Christina Koop und Frederike Schlünzen wurden von ihr feierlich verabschiedet.
In der Kirche sorgten einige Gäste für ein musikalisches und tänzerisches Programm, das Ohren und Augen etwas bot: Dabei waren Pelle und Brit Marie aus Schweden, De Losser Böggelrieders en Daansers aus Holland, die Vierländer Speeldeel und der Singkreis der Landfrauen (Leitung Angelika Balster). An der Orgel musizierte Carsten Balster. Ein wunderschöner Gottesdienst. Die Holländer haben sogar alle in der Kirche zum Mitsingen hingerissen, denn sie stimmten das Lied "Wir sind Vierländer Kinder an".
Pünktlich zum Start des Umzugs hatte der Himmel dann aufgeklart. Bis auf ein paar Tropfen blieb es trocken. Schon in der Nähe des Startpunkts des Umzugs am Norderquerwegs hatten sich sehr viele Zuschauer versammelt. Alle wollten den Anblick der Erntewagen genießen.
Tausende Blumen schmückten die Wagen
Sie konnten sich freuen über gut gelaunte Teilnehmer und ein wahres Blumenmeer. Teils wurden Tausende Blumen verwendet, um die bunten Wagen zu schmücken, die zumeist von ebenfalls herausgeputzten Treckern gezogen wurden. Zudem gab es manch historische Wagen und Outfits zu bewundern, etwa einen alten Feuerwehrwagen.
Auf der Festwiese konnten alle Wagen noch einmal ausgiebig bestaunt werden. Allerdings glich der der Platz eher einem Matschfeld, obwohl sich das gute Wetter bis auf ein paar Tropfen Regen gehalten hatte.
Es ist die zehnte Auflage des Erntedankumzuges, die der Förderverein Erntedankfest ausgerichtet hat. Zuvor hatten die Vierländer Trachtengruppe und die Kirchwerder Landfrauen mehr als 30 Umzüge organisiert.
Erntedank in Kirchwerder: Schlagernacht am Sonnabend
Schon am Sonnabend war die Schlagernacht gefeiert worden. Für Stimmung auf der Festwiese sorgten das Vierländer Pop- und Schlagerduo Die JunX sowie DJ Michael Teske und Sängerin Christin Stark. Nach anfänglicher Zurückhaltung kam im Laufe des Abends auch ausgelassenen Partystimmung auf. Allerdings hätten es mehr Besucher sein können, resümierte Mitorganisator Michael Bornhöft.
Ein Grund für den mangelnden Zuspruch sehen die Organisatoren in dem miserablen Zustand der Festwiese: Knöchelhoch stand das Wasser. Auch am Sonntag wären Gummistiefel das beste Schuhwerk gewesen, um trockenen Fußes durch den Matsch zu kommen.