Kirchwerder. In den Vierlanden lassen sich die Insekten gut beobachten. Sie haben drei unterschiedlich lange Beinpaare, bewegen sich behände.

In den Vierlanden mit seinen vielfältigen Gräben und Kleingewässern lassen sich Wasserläufer gut beobachten. Wasserläufer sind „Geflügelte Insekten“, die in der Unterordnung zu den Wanzen gezählt werden. Die Familie trägt den gleichen Namen wie die Art: Wasserläufer. Der Gemeine Wasserläufer kommt in Deutschland häufig vor. In Europa gibt es etwa 16 Arten die sich ähneln und nicht einfach zu bestimmen sind. Die Insekten halten sich gern in Gruppen auf der Wasseroberfläche auf.

Die Insekten laufen ruckartig, springen über das Wasser

Die nur bis zu einem Zentimeter kleinen Wasserläufer sind tagaktiv und laufen ruckartig über das Wasser oder springen über Strecken bis zu fast einem halben Meter. Ihr ganzer Körper und selbst der Fußabschnitt (Tarsus) der Beine ist mit einem dichten, wasserabweisenden Haarfilz bedeckt, der es ihnen ermöglicht, über die Oberflächenspannung des Wassers zu huschen. Wasserläufer können flugfähig mit langen Flügeln auftreten, aber auch flügellos und damit flugunfähig sein.

Wasserläufer erscheinen in zwei Generationen. Die noch in den letzten Spätsommertagen geschlüpften, nun voll entwickelten und flugfähigen Wanzen, überwintern im Laub am Boden oder unter Rinden oder Steinen. Nach bis zu acht Monaten Lebensdauer werden sie im Frühjahr bei Temperaturen über zehn Grad wieder aktiv, fliegen zu Gewässern und paaren sich. Die Weibchen legen Eier mit gallertartigem Schleim an Wasserpflanzen, nahe der Wasseroberfläche ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven häuten sich fünfmal in drei Monaten und entwickeln sich danach zum Vollinsekt (Imago).

Das hintere Beinpaar steuert die Laufrichtung

Dr. Ute Meede
Dr. Ute Meede © Meede | meede

Die drei Beinpaare sind unterschiedlich lang. Das hintere Beinpaar steuert die Laufrichtung, das mittlere wird gleichzeitig bewegt und überträgt die Kraft der Bewegung. Das vordere Paar ist verkürzt und wird für das Ergreifen der Beute eingesetzt. Wasserläufer sind räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten, die im Wasser leben und lebend oder tot ins Wasser fallen. Die Nahrung wird mit dem Rüssel ausgesaugt.

Fressfeinde sind Fische und insektenfressende Vögel. Wasserläufer haben gut entwickelte Facettenaugen und sind als Gruppe sehr wachsam. Durch ihre Häufigkeit und der relativen Anspruchslosigkeit an die Nährstoffqualität des Gewässers sind sie ungefährdet.