Hamburg. Er ist erst 19 Jahre und hat schon eine Auszeichnung in der Tasche: Johann Wörmbke. Jetzt geht es zum Bundeswettbewerb.

Johann Wörmbke ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Bereits in der dritten Generation führt Vater Heiko den landwirtschaftlichen Familienbetrieb am Curslacker Deich. Klar, dass Johann dort auch mal mit anpackt. Doch statt Mistforke greift der 19-Jährige beruflich lieber zu Stechbeitel, Säge und Schleifstein. Und das sehr ­erfolgreich: Johann Wörmbke ist Landessieger im Leistungswett­bewerb des Deutschen Handwerks und damit bester Nachwuchs-Zimmermann von ganz Hamburg.

Handwerk: Johann Wörmbke ist Landessieger im Leustungswettbewerb

Seine Ausbildung absolvierte der 19-Jährige bei der Zimmerei Pietsch. Der Meisterbetrieb hat seinen Sitz am Curslacker Deich 263 und damit nur etwa 250 Meter vom Hof der Familie Wörmbke entfernt. 27 Mitarbeiter gehören zur Zimmerei, darunter zwei bis drei Auszubildende pro Jahr, berichtet Jesco Reher, Projektleiter und Teil der Geschäftsführung.

Es sei zwar schon mal vorgekommen, dass ein Auszubildender des Curslacker Betriebs den Landessieg errungen habe, liege aber bestimmt schon 20 Jahre zurück, schätzt ­Jesco Reher. „Wir freuen uns sehr, dass einer unser Auszubildenden das Potenzial hat und es auch aus­geschöpft hat“, sagt Jesco Reher.

Bundesweiter Wettbewerb Mitte November in Erfurt

Eintrittskarte für den Wettbewerb waren besonders gute Ergebnisse bei den Gesellenprüfungen. In Steilshoop musste dann im September in einer praktischen Prüfung ein Dachmodell aus Holz angefertigt werden – inklusive einiger schräger und verspielter Kanten, die es in der Realität so wohl nie geben würde, erklärt Meister Sebastian Pietsch.

Johann Wörmbke meisterte diese Herausforderung und landete bei dem Wettbewerb auf dem ersten Platz: „Praktische, handwerkliche Arbeit ist einfach voll mein Ding“, sagt der 19-Jährige. Das will er nun vom 13. bis 15. November auch in Erfurt unter Beweis stellen.

Curslacker könnte sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren

Denn dann messen sich in der thüringischen Landeshauptstadt die besten Nachwuchs-Zimmerer aus ganz Deutschland. Auch dabei muss wieder ein Dachmodell angefertigt werden – allerdings in größerem Umfang als beim Landesentscheid.

Johann Wörmbke will den Wettkampf vor allem nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Theoretisch könnte er sich aber auch für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Doch die Konkurrenz ist erfahrungsgemäß vor allem aus Bayern und Baden-Württemberg sehr groß: „Dort gibt es große Betriebe mit eigenen Ausbildungszentren, die ihren Nachwuchs für solche Wettkämpfe heranziehen.

Konkurrenz aus Bayern und Baden-Württemberg ist groß

Für ein Nordlicht wird es schwierig, weit vorne zu landen“, glaubt Jesco Reher. Um der harten Konkurrenz zu bestehen, bereitet sich Johann Wörmbke in dieser Woche in einem speziellen Kursus in Kassel auf den Wettkampf vor.

Außerdem kann er auch Erfahrungen einbringen, die er während seiner Ausbildung auf verschiedensten Baustellen gesammelt hat, darunter im Blankeneser Treppen­viertel, wo bereits die zahlreichen Stufen bis zum Dach eine Herausforderung waren. Auch am Bau einer 64 Quadratmeter großen Holzscheune auf dem Projekthof Greenkids am Neuengammer Hausdeich hat Johann Wörmbke mitgearbeitet.

In der Holzscheune des Projekthofs Greenkids wird ordentlich gehämmert

Johann Wörmbke (2.v.l.), mit Jesco Reher und Sebastian Pietsch, übergibt den Spendenscheck an Florian Menger (Greenkids).
Johann Wörmbke (2.v.l.), mit Jesco Reher und Sebastian Pietsch, übergibt den Spendenscheck an Florian Menger (Greenkids). © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Passend zum Handwerk der Zimmerer können Kinder darin nun fleißig hämmern, bohren und sägen. Kinder würden auf dem Projekthof die Chance bekommen, ­etwas mit ihren Händen zu tun, lobt Jesco Reher. Ein unterstützens­werter Ansatz, meint die Zimmerei, die für den Bau der Scheune nun 4000 Euro spendet.

Neben dem Erlös der Weihnachtstombola vom Bergedorfer WSB steuerte Joachim Fiedsch, Inhaber der Firma Fristam Pumpen, den Löwenanteil für die Bezahlung der Holzscheune bei. „Zum Start in den ersten Herbst wollten wir den Kitas und Schulen neben dem Gewächshaus unbedingt einen weiteren geschützten Raum bieten können“, erklärt Projekthof-Gründer Florian Menger. Er freut sich, dass die Scheune bereits von so vielen Kindern angenommen werde: „Viele stürmen auf den Hof und dann hört man es den ganzen Tag nur noch hämmern.“