Hamburg. Wer soll von der Corona-Hilfe profitieren? Wirtschaftsförderin von der plötzlichen Zuteilung des Neustartfonds überrumpelt.

Es ist eine sehr willkommene Hilfe, doch sie setzt die Begünstigten zeitlich unter großen Zugzwang: 100.000 Euro erhält der Bezirk Bergedorf von der Wirtschaftsbehörde aus dem Corona-Härtefallfonds und dem Neustartfonds für City und Zentren.

Das teilte Bergedorfs Wirtschaftsförderin Marlene Sandecki im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz mit. Das Geld sei für Akteure des „lokalen Einzelhandels und der Gastronomie“ reserviert.

Die Zeit drängt: Wer profitiert vom Neustartfonds Gastronomie und Handel

Allerdings: Sandecki erhielt die schöne Nachricht von der „Anschubfinanzierung“ für den Start nach dem Corona-Lockdown erst am vergangenen Montag und muss schon bis zum Freitag, 16. April, Betriebe und Einrichtungen nennen, die vom Geld profitieren sollen. Die Hamburger Bürgerschaft verhandelt schließlich über die Antragsteller in der Sitzung am Dienstag, 20. April.

„Wir wurden als Bezirksamt von der guten Nachricht überrumpelt“, gestand Sandecki dem Online-Plenum des Ausschusses. Dementsprechend voll sei ihr Terminkalender in dieser Woche gewesen, es standen Gespräche mit vielen Protagonisten an wie dem Wirtschaftsverband WSB, dem BID Sachsentor und Alte Holstenstraße, lokalen Unternehmern und weiteren.

Bernd Capeletti: „Diese 100.000 Euro lassen wir uns nicht entgehen“

„Diese 100.000 Euro lassen wir uns nicht entgehen“, sagt Bernd Capeletti (CDU), Chef des Wirtschaftsausschusses, der ebenfalls bis Freitag Vorschläge an Sandecki übermitteln darf. Doch neben großer Freude bleiben Fragezeichen: „Es wäre ja auch noch zu klären, bis wann wir die 100.000 Euro abrufen können“, sagt Capeletti.

Er hätte sich gewünscht, dass der Neustartfonds besser in einem größeren Rahmen, etwa der nächsten Bezirksversammlung, diskutiert worden wäre, denn: „Wir als Wirtschaftsausschuss hatten wenige Chancen, uns inhaltlich mit der Verteilung des Geldes auseinanderzusetzen“, sagt der 69-Jährige zur Kurzfristigkeit.

Wer und welche Aktionen sollen von dem Geld profitieren?

Und eine weitere Frage sei, wann die Pandemie einen wirtschaftlichen Neustart überhaupt zulasse. Der pensionierte IT-Fachmann Capeletti wünsche sich für Fälle schneller, ökonomisch wichtiger Entscheidungen das Instrument des Stadtmarketings zurück, das die Wirtschaftsförderung in der Verwaltung unterstützen könne.

Spontan kommen aus der Politik erste Vorschläge zur Verwendung der 100.000 Euro: Claudia Ehlebracht, Unternehmerin aus Allermöhe, die für die SPD im Ausschuss sitzt, bringt „Bergedorf Tourismus“ sowie die Bergedorfer Betriebe des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga ins Gespräch.

Veranstaltung mit Musik und Tanz am Bergedorfer Hafen vorgeschlagen

Eine andere Idee hat Ernst Heilmann: Der Polit-Routinier aus den Reihen der Bergedorfer Linken möchte rund um das Kulturzentrum am Bergedorfer Hafen eine Veranstaltung mit Musik und Tanz organisieren, damit nach Corona „das kulturelle Leben schnell wieder in Gang kommt“.

Ein Dorn im Auge sind ihm dabei die noch bis in den Herbst andauernden Leitungsarbeiten zu Umgestaltung der Serrahnstraße: „Sie behindern die Wiederbelebung der Kultur.“ Notfalls müsse auf die Alte Holstenstraße ausgewichen werden.