Bergedorf. Im Bergedorfer Villenviertel werden aus acht Fahrzeugen hochwertige Teile gestohlen. Polizei ermittelt. War eine Bande aktiv?
Sie interessieren sich für hochwertige Ausstattung in teuren deutschen Autos, speziell für Multimediaeinheiten, Sicherheits- und Steuerungselemente: In der Nacht zum Dienstag ist offenbar eine Bande von Autoaufbrechern durch das Bergedorfer Villenviertel gezogen, die insgesamt acht Fahrzeuge anging und Beute im Wert von mehreren Zehntausend Euro machte.
An je vier BMW- und Mercedes-Modellen wurden Dreiecks- oder Seitenscheiben zertrümmert. Die Täter nahmen Multimediaeinheiten und komplette Lenkräder mit, dreimal wurden aus Lenkern die Airbags ausgebaut.
Autoaufbrüche: Bande im Villengebiet unterwegs?
Nur bei einem BMW X5 am Reinbeker Weg sowie am Elisabeth-Thomann-Weg an einem 7er-BMW gelang der Ausbau nicht, weil die Täter offenbar gestört wurden. Weitere Tatorte: Von-Anckeln-Straße, Schlebuschweg, Grasredder, Sander Straße und noch mal Reinbeker Weg und Elisabeth-Thomann-Weg.
Ob tatsächlich eine ganze Gruppe gezielt durch das Villengebiet zog, möchte Polizeisprecher Florian Abbenseth weder bestätigen, noch dementieren: „Die Ermittlungen dauern an.“ Abbenseth sieht aber keine Aufbruchwelle: „In ganz Hamburg haben wir keine signifikanten Fallanstiege.“ Es könne aber immer mal vorkommen, dass bestimmte Gebiete betroffen seien.
Hochwertige Autoteile werden im Internet weiterverkauft
Dass es die Täter gezielt auf deutsche Edelkarosserien abgesehen haben, ist aus Sicht von Europas größtem Verkehrsclub ADAC nicht verwunderlich. Denn Teile aus diesen Modellen eignen sich wegen ihrer Qualität bestens zum Weiterverkauf.
„Je höherwertiger das Auto ist, desto höherwertiger ist auch das verbaute Multimediasystem. Und umso teurer können die Täter dieses auch wieder verkaufen“, sagt ADAC-Sprecher Christian Hieff. Das gelinge den Tätern vorzugsweise über Online-Plattformen, freie Werkstätten und auch auf Märkten für Autoteile, wenn diese nach Corona wieder möglich sind.
Autos am Straßenrand, in Auffahrt und Garage aufgebrochen
Dass sogenannte Laternenparker einen Reiz auf Autoaufbrecher besitzen, zeigt die jüngste Bergedorfer Serie: Fünf Fahrzeuge standen an der Straße, zwei in Auffahrten zu Grundstücken, eines in einer offenen Doppelgarage.
Wer könne, solle sein Fahrzeug möglichst in einer verschlossenen Garage parken, rät der ADAC. Alarmanlagen wiederum schalten professionelle Täter schnell aus, „und leider schreckt das in der großen Stadt auch kaum jemanden auf“, so Hieff.
Täter gehen äußerst rabiat und unter Zeitdruck vor
Zudem gehen diese Täter rabiat und unter Zeitdruck vor. Oftmals wird mit großem Werkzeug und körperlicher Kraft hantiert, sodass auch Armaturenbretter stark beschädigt werden. Da steigt der Schaden schnell in Bereiche um die 5000 Euro.
Deshalb lohne eine gute Teilkasko-Versicherung, sagt Christian Hieff, „wobei man genau schauen muss, was versichert ist“.