Hamburg. Autohaus vertröstet Bergedorfer Paar seit einem Jahr. Kunden verärgert. Händler spricht von Lieferengpässen in der Corona-Krise.

Mit ihren Elektroautos haben Michael Kakuschky und Annett Angerer bislang gute Erfahrungen gemacht. Schon ihr erster, ein Renault Zoe, lief gut, jetzt versieht der kirschrote Hyundai dank hauseigener kleiner Stromtankstelle ebenfalls treu seinen Dienst. Seit fast sieben Jahren fährt eines der beiden Autos in ihrem Haushalt schon mit Elektroantrieb. Nun sollte auch das zweite ein umweltfreundliches E-Auto werden.

Das Paar vom Gojenberg entschied sich für einen Skoda, konkret einen Citigo e iV und unterschrieb bei einem Autohaus in unserem Verbreitungsgebiet einen Leasingvertrag. „Das war schon vor einem Jahr. Im September 2020 sollte das Auto dann auch endlich geliefert werden“, sagt Michael Kakuschky.

Seit einem Jahr: Unendliche Wartezeit aufs neue E-Auto

Doch die Lieferung blieb aus – bis heute: „Zunächst hieß es auf Nachfrage, es wird wohl Januar oder gar Februar“, ärgert sich der Kunde. „Nun heißt es ,vielleicht’ Mai oder Juni.“

„Die Vertragsbedingungen sind eigentlich super“, sagt Annett Angerer. „3000 Euro Anzahlung und 84 Euro monatliche Leasingrate bei 36 Monaten Laufzeit, da kann man nicht meckern. Nur nützt das doch alles nichts, wenn das Auto gar nicht erst kommt.“

Mit der staatlichen Förderung sind auch die Preise gestiegen

Heute, meint sie, würde es diese Konditionen nicht mehr geben. Weil die staatliche Förderung für Elektroautos inzwischen von 3000 Euro auf fast das Doppelte gestiegen sei, hätten auch die Händler alle ihre Preise erhöht.

„Wir sind beide berufstätig und brauchen unsere Autos“, sagt der selbstständige Software-Entwickler. „Daher hat uns das Autohaus einen Mietwagen angeboten – für 360 Euro im Monat. Das war uns aber zu teuer. Wir haben jetzt eine günstigere Variante gefunden.

Händler spricht von Lieferengpässen in der Corona-Krise

Auch ein Rücktritt vom Vertrag wurde uns vorgeschlagen. Aber das kann es doch nicht sein. Wir wollen endlich unseren geleasten Skoda haben.“ Eine stichhaltige Begründung für die Verzögerung hätte der Händler auch auf mehrfache Anfrage nicht gegeben.

Mit Hinweis auf den Datenschutz wollte das Autohaus auf bz-Anfrage keine Auskunft zu dem Fall geben, verweist aber auf weltweite Lieferengpässe bei wichtigen Teilen für den Akkubetrieb. Corona sei Schuld, heißt es.

„So etwas könnte man uns doch wenigstens mitteilen“, finden Annett Angerer und Michael Kakuschky. Sie erwägen nun, ein anderes Auto zu kaufen. Notfalls auch ohne E-Antrieb.