Billwerder. Zweite Saisonniederlage für die „Eisenbahner“ in der Fußball-Oberliga. Was am Mittleren Landweg möglichst schnell anders werden muss.
Es fehle an „Selbstvertrauen“. An „Cleverness“. Es brauche „Zeit, um sich ans obere Drittel der Fußball-Oberliga anzupassen.“ Worte, mit denen der Trainer des Fußball-OberligistenETSV Hamburg, Diamantis „Aki“ Cholevas, den Ist-Zustand seiner Fußballer nach der verdienten 1:3-Heimniederlage gegen den TSV Sasel beschrieb. Fürwahr keine prickelnde Diagnose.
Auf jeden Fall war es sportlich zu wenig, was die „Eisenbahner“ zeigten. Weil es, wie Cholevas kritisierte, beim ETSV momentan (noch) nicht reicht. Warum das so ist? Ein Blick hinüber zum TSV Sasel genügt: Der aktuelle Champion hat all das, was sie am Mittleren Landweg so gern hätten. Tempo, Technik, Esprit, Durchsetzungsvermögen – da hat die Cholevas-Crew massiven Nachholbedarf.
Nach der Verletzung von Christian Stark mangelt es an Torgefährlichkeit
Und einen richtigen Stürmer, mit dem die Eisenbahner-Edeltechniker wie Andre Monteiro Branco, Vedat Düzgüner und Co spielen könnten, wäre auch nicht schlecht. Im Sasel-Match musste der einzig verbliebene Angreifer, Christian Stark, früh verletzt runter (28.). Hernach bestand die Sturm-Kombi aus Innenverteidiger Yannick Siemsen und Alexandar Mucunski, eher ein Mittelfeldstratege.
Alle anderen sind aktuell raus, wegen mangelnder Fitness oder disziplinarischer Gründe. Also wird mit Siemsen vorn drin Retro-Fußball gespielt. Lange Bälle auf den Mann mit der „5“, der dann auf Nachrücker ablegt. Eine „Scheiß-Taktik“, wie es Gästetrainer Marco Stier ausdrückte, die Versetzung des ETSV-Defensivmanns später aber als „guten Schachzug“ lobte.
Ein Innenverteidiger und ein Mittelfeldspieler bilden das Sturmduo
Zwar holte Siemsen auch gefühlt jeden Kopfball, mühte sich nach Leibeskräften, bekam ein Sonderlob vom Coach („Yannick kann Bälle festmachen, das ist Gold wert“). Doch was willst du machen, wenn es keine Abnehmer gibt?
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Auf das 1:0 der Gäste durch Jean-Lucas Gerken (4.) hatte der ETSV noch prächtig reagiert, als Monteiro Branco nach glänzender Vorarbeit von Stark mit dem linken Fuß das Spielgerät unhaltbar zum 1:1 ins lange Eck legte (7.). Nach dem Saseler 2:1 per Kopf durch Altmeister Deran Toksöz (28.) musste Stark mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus. Danach ging beim Heimteam nicht mehr viel.
Cleverness und Selbstvertrauen fehlen beim ambitionierten Aufsteiger
Bis auf eine Kopfballverlängerung von Siemsen, die hauchzart vorbei ging (45.+4), und einen abgeblockten Knaller von Matthias Cholevas (73.) besaßen die „Eisenbahner“ keine weiteren Chancen. Das 3:1 für Sasel durch Simon Siegfried besiegelte die zweite Saisonniederlage (90.). Cleverness, Selbstvertrauen, Leistungswillen und einen klassischen Mittelstürmer – all das brauchen sie beim ETSV. Möglichst schnell.
ETSV Hamburg: Clasen (3) – Owusu (3-4), Hoppe (4) ab 72. Cholevas (-), Kämpfer (3) – Pruchner (3-4) ab 46. Landau (4-5), Kwame (3), Düzgüner (4-5) – Andrijanic (4) ab 46. Boock (4-5), Monteiro Branco (4) – Siemsen (3-4) ab 69. Parduhn (-), Stark (-) ab 29. Mucunski (4)