Melbourne/Hamburg. Für die Tennis-Spielerinnen aus Glinde und Hamburg war es das erste Grand-Slam-Turnier in Australien. Was Eva Lys nach dem Spiel sagt.
Eva Lys ist bei den Australian Open in der ersten Runde ausgeschieden. Die Grand-Slam-Debütantin aus Glinde unterlag der Spanierin Cristina Bucsa 6:2, 0:6, 2:6. Eva Lys hatte ab dem zweiten Satz Probleme mit ihrem Handgelenk.
„Es ist für mich heute eher nicht am Tennis gescheitert, sondern an den Umständen. Ich bin ja auch nur ein Mensch und kein Roboter“, sagte die 21-Jährige: „Ich war sehr aufgeregt. Das erste Mal bei einem Major war für mich ein unglaubliches Erlebnis.“ Aus der „sehr, sehr wichtigen Erfahrung“ wolle sie lernen.
Australian Open: Tamara Korpatsch aus Hamburg scheidet ebenfalls aus
Auch Tamara Korpatsch verlor zum Auftakt der Australian Open am Montag ihre Erstrunden-Duell. Die 27-Jährige aus Hamburg musste sich der Britin Emma Raducanu 3:6, 2:6 geschlagen geben. Korpatsch hielt phasenweise ordentlich mit im Duell mit der US-Open-Siegerin von 2021, verpasste letztlich aber doch klar ihren ersten Sieg überhaupt bei einem Grand-Slam-Turnier.
Lys hatte sich ohne Satzverlust in der Qualifikation ihr Ticket für das Hauptfeld beim ersten Major des Jahres verdient. Unter anderem im Billie Jean King Cup hatte die Weltranglisten-126. bereits ihr Potenzial angedeutet. Die Qualifikation für die Australian Open hatte nun erstmals ein breiteres Medienecho ausgelöst.
„Deutsche Tennis-Hoffnung verzaubert die Fans“, schwärmte der „Kölner Express“. „Unser neues Tennis-Küken ist noch Single“, verriet die Bild-Zeitung, während die neue deutsche Nummer eins, Jule Niemeier, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf die Euphoriebremse trat: „Man muss diesen Spielerinnen Zeit geben.“ Auch Niemeier musste bei den Australian Open bereits die Segel streichen. Sie verlor vor den Augen des früheren Basketball-Stars Basketball-Stars Dirk Nowitzki gegen die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek aus Polen in knapp zwei Stunden mit 4:6, 5:7.
Bei Eva Lys schien zunächst alles möglich
Die gebürtige Ukrainerin Lys startete trotz der Nervosität gut in das Match gegen Bucsa, die aus Moldawien stammt und die Nummer 100 der Welt ist. Gespielt wurde auf Court Nummer sechs im Herzen der riesigen, insgesamt 17 Plätze umfassenden Anlage am Yarra River. Es war von Beginn an eine gute Partie, in der die Glinderin zunächst in den entscheidenden Momenten das bessere Ende für sich hatte.
Beim Stand von 3:2 für Lys im ersten Satz entwickelte sich der schönste Ballwechsel des gesamten Spiels. 18 Mal flitzte der Ball über das Netz, dabei holte die Deutsche tief aus den beiden Ecken schon verloren geglaubte Bälle zurück und sicherte sich schließlich mit einer Longline-Vorhand den Punkt. Das der Durchbruch. In der Folge gelang Lys das Break zum 4:2, sie gewann den Satz schließlich mit 6:2. Plötzlich schien alles möglich zu sein.
Boris Becker: „Manchmal ist Dabeisein eben alles“
„Nach dem ersten Satz habe ich zum ersten Mal realisiert, was hier passiert: Hauptfeld bei einem Grand Slam, das ist ein Traum!“, sagte sie in einem Interview mit der Bild. „Daher bin ich auch sehr enttäuscht, weil ich so nah dran war, das Match zu gewinnen, dann aber in eine Spirale falle, die Dominanz verliere und Cristina nutzte das direkt.“
Denn den zweiten Satz verlor Lys gegen eine nun zu überragender Form auflaufende Bucsa glatt mit 0:6. Dabei war Lys nach einem unglücklichen Schlag durch Schmerzen am rechten Handgelenk gehandicapt, ließ sich beim Stand von 0:5 behandeln. Doch es änderte sich nichts mehr. Auch im dritten und entscheidenden Durchgang setzte sich die 25-jährige Spanierin souverän mit 6:2 durch. Lys war raus. „Manchmal“, resümierte Tennis-Legende Boris Becker auf Eurosport, „ist Dabeisein eben alles.“