Glinde. Direktes Duell mit Konkurrentin Scoccimarro beim Grand Slam in Tiflis möglich. Auch Mascha Ballhaus kämpft in Georgien.

Die Hauptstadt Georgiens, Tiflis, ist an diesem Wochenende Ausrichter eines Grand-Slam-Turniers im Judo. 465 Aktive aus 80 Nationen sind in der Millionenstadt zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer am Start, darunter auch die beiden Glinderinnen Mascha Ballhaus (-52 Kilogramm) und Miriam Butkereit (-70 Kilogramm). Es ist eine der letzten Chancen, sich vor den Olympischen Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August) noch einmal mit hochkarätiger Konkurrenz zu messen und sich für die Spiele zu qualifizieren. Doch viele, die ihr Tokio-Ticket bereits in der Tasche haben, sind dem Event ferngeblieben. So fehlen in Butkereits Gewichtsklasse mit den starken Niederländerinnen, Französinnen und Japanerinnen die Top Sechs der Welt. Kein Wunder: Tiflis gilt als Corona-Hotspot. In der Stadt herrscht eine strenge Ausgangssperre zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens. Die Judoka werden davon allerdings nicht viel mitbekommen. Sie leben innerhalb des Hotels und der Sporthalle in ihrer eigenen Blase und werden permanent getestet.

Losglück: Mascha Ballhaus startet mit Freilos

Vor Turnierbeginn durften sich Butkereit und Ballhaus über Losglück freuen. Mascha Ballhaus, die Nummer 85 der Welt in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm, erwischte in der ersten Runde ein Freilos. Anschließend wartet am Freitag mit Sita Kazamboeva (Usbekistan/82.) oder Brillith Gamarra Carbajal (Peru/48.) auch keine unüberwindliche Gegnerin. Frühestens im Achtelfinale könnte die 20-Jährige auf die starke Amerikanerin Angelica Delgado (19.) treffen, die sie jüngst beim Grand Slam in Taschkent bereits besiegen konnte. Es könnte also etwas gehen für Mascha Ballhaus, deren ältere Zwillingsschwester Seija an einer Knieverletzung laboriert.

Miriam Butkereit ist in Tiflis an drei gesetzt

Im Blickpunkt des Interesses aber wird am Sonnabend das Duell zwischen Giovanna Scoccimarro und Miriam Butkereit stehen, von denen nur eine zu den Olympischen Spielen fahren kann. Im Moment ist die ehemalige Juniorinnen-Weltmeisterin Scoccimarro als Weltranglisten-Achte gegenüber Butkereit (11.) im Vorteil. Hinter der topgesetzen Österreicherin Michaela Polleres, der Nummer sieben der Welt, sind die beiden an Position zwei und drei gesetzt. Frühestens im Halbfinale von Tiflis könnte es zu einem direkten Duell der beiden Deutschen kommen, die gut miteinander auskommen und sich bei solchen Turnieren regelmäßig gemeinsam warm machen.

Packt sie es noch mit Olympia? Miriam Butkereit (in Weiß) im Februar 2021 im Grand-Slam-Finale von Tel Aviv gegen die Französin Margaux Pinot.
Packt sie es noch mit Olympia? Miriam Butkereit (in Weiß) im Februar 2021 im Grand-Slam-Finale von Tel Aviv gegen die Französin Margaux Pinot. © AFP | JACK GUEZ

Butkereits Auftaktgegnerin ist die gerade erst dem Juniorinnen-Alter entwachsene Ukrainerin Yelyzaveta Lytvynenko, eine lösbare, aber gefährliche Aufgabe für die 26-Jährige. Scoccimarro ist in ihrem Auftaktkampf gegen die Israelin Shaked Amihai haushohe Favoritin.

Von Tiflis aus geht es weiter nach Antalya

Mit ihrem zweiten Platz beim Grand Slam von Tel Aviv hat Miriam Butkereit das Rennen ums Olympiaticket noch einmal spannend gemacht. Nun möchte die Glinderin diese Leistung bestätigen. Nach den Wettkämpfen von Tiflis reist der gesamte Judo-Tross weiter ins türkische Antalya (1. bis 3. April), wo es beim dortigen Grand Slam nur eine Woche später zu einem erneuten Aufeinandertreffen kommt. Danach wird der Deutsche Judo-Bund voraussichtlich seine Nominierung für Tokio bekanntgeben. So, wie es aussieht, wird Miriam Butkereit wohl in beiden Turnieren besser abschneiden müssen als die drei Jahre jüngere Giovanna Scoccimarro, um eine echte Chance auf eine Olympia-Nominierung zu haben. Denn ihre Konkurrentin aus Hannover war ja bereits einmal für Tokio nominiert. Dann fielen die Spiele aus, und so gab es für die Glinderin eine neue Chance.