Ohe. Curslacks Till Witmütz wechselt zum FC Voran Ohe. Beim Fußball-Landesligisten trifft er auf alte Bekannte.

Der größte Pechvogel im Heimatfußball ist ohne Frage Till Witmütz. Mit gerade mal 22 Jahren hat der frühere Jugend-Bundesligaspieler aus Geesthacht bereits zwei Kreuzbandrisse und einen Wadenbeinbruch erlitten. Jedes Mal musste er sich über Monate hinweg wieder zurück zu alter Beweglichkeit und Stärke kämpfen. Zuletzt passierte es im vergangenen Sommer, als Witmütz mit dem Oberligisten SV Curslack-Neuengamme zu einem Freundschaftsspiel bei Eintracht Elbmarsch zu Gast war. Ohne Einwirkung eines Gegenspielers blieb er so unglücklich im Rasen hängen, dass er sich zum zweiten Mal das Kreuzband riss. Nun ist er auf dem Weg der Besserung. „Im Alltag merke ich schon nichts mehr von der Verletzung“, freut sich der Lehramts-Student (Mathe/Sport). Ab Sommer schlägt er ein neues sportliches Kapitel auf, schließt sich dem Landesligisten FC Voran Ohe an.

„Nicht um Goldene Ananas spielen“

Dort ist die Freude groß. „Mit seiner fußballerischen Klasse wird er unser Spiel nach vorn weiter beleben. Darüber hinaus ist Till ein richtig feiner Typ“, schwärmen Ohes Abteilungsleiter Peter Bahr und Teammanager Daniel Schmitt von ihrem Transfer-Coup. Beim FC Voran kicken mit Marvin Schalitz, Mike Beldzik und Niklas Hoffmann bereits drei ehemalige Curslacker. Auch der neue Trainer Matthias Wulff kommt von den Vierländern. Mit so viel Oberliga-Erfahrung im Kader dürften die Oher in der kommenden Saison ein heißer Aufstiegskandidat sein. „Wir verpflichten solche Spieler nicht, um dann um die Goldene Ananas oder gar gegen den Abstieg zu spielen“, gibt Schmitt zu. „Aber mit einem neuen Trainer und nach der Corona-Pause muss sich bei uns vieles erst finden.“

„Ich bin total heiß auf Ohe“

Neuzugang Witmütz ist fußballerisch beim Traditionsverein Concordia groß geworden, der für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt ist. Der Mittelfeldspieler kickte dort im U17-Bundesligateam, bevor er über den SC Condor und den SV Eichede den Weg zum SV Curslack-Neuengamme und damit in die Herren-Oberliga fand. Dort waren aufgrund der vielen Verletzungen nicht mehr als 50 Einsätze in dreieinhalb Jahren für ihn möglich. „Wir hätten ihn gern gehalten“, verrät Curslacks Teammanager Oliver Schubert. „Aber wegen des Studiums schafft er es künftig nicht mehr, drei Mal pro Woche zu trainieren.“ Den Wechsel nach Ohe in die Landesliga empfindet Witmütz nicht als Rückschritt. „Ich bin total heiß darauf“, betont der 22-Jährige. Das hat auch Teammanager Schmitt registriert: „Tills Herz schlägt für diesen Verein und für die Idee, bei uns zu spielen.“

Die Angst spielt immer mit

Bis zum Sommer will Till Witmütz wieder so richtig fit werden, quält sich dafür momentan zwei- bis dreimal pro Woche in der Physiotherapie. Erfahrungen, nach schweren Verletzungen zurückzukommen, hat er ja schon mit seinem ersten Kreuzbandriss im Oktober 2017 und dem Wadenbeinbruch im April 2019 gesammelt. „Natürlich spielt anfangs erst einmal die Angst mit, dass etwas passiert“, gibt der 22-Jährige zu. „Es muss erst einmal kräftig im Knie knacken, damit man merkt, dass es trotzdem weitergeht. Danach legt sich die Aufregung.“ Ein Vorteil des Wechsels: Das Stadion am Amselstieg hat Naturrasen. Der ist gelenkschonender als der Kunstrasen in Curslack. Im Oktober steht für den angehenden Lehrer schon der Bachelor-Abschluss an der Uni Lüneburg an. Wenn alles gut läuft, wird die bittere Verletzungsserie für ihn dann nur noch eine ferne Erinnerung sein.