Hamburg. Acht Stunden am Schreibtisch? Im Homeoffice keine Seltenheit. Der Bewegungsmangel macht krank. Wie Sie Ihre Beine in Schwung halten.

Morgens verschwinden sie unter dem Schreibtisch und geraten dann schnell in Vergessenheit – die Beine. Weniger noch als am Arbeitsplatz in der Firma spielen die Beine im Homeoffice eine Rolle. Wenn mal eine Videokonferenz ansteht, sind nur der Oberkörper und das Gesicht präsent. Die Beine verweilen starr, bewegungslos, kalt und blutleer unter dem Schreibtisch. Zum Teil stundenlang. Zumeist angewinkelt, abgeknickt in Knie und Leiste.

„Einige meiner Patienten erzählten mir, dass sie sich, seit sie im Homeoffice arbeiten, noch weniger bewegen als sonst. In der Firma müsse man wenigstens mal zum Kollegen oder Drucker gehen und der Weg zur Toilette oder Kantine sei länger“, sagt Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin Anja Terruhn in der vierten Folge unserer Serie „Fit im Homeoffice“ gestaltet.

1. Folge: aktive Yoga-Pausen mit Tina Meier aus Kirchwerder

2. Folge: Yoga für die ganze Familie mit Cathérine Waraszik aus Börnsen

3. Folge: Übungen mit dem eigenen Körpergewicht mit Birgit Rehbein

Drei bis fünf Minuten pro Stunde sollte das Sitzen unterbrochen werden

Die 53-Jährige, die in ihren Praxisräumen an der Wentorfer Straße 79 zusätzlich zur privaten Physiotherapie auch Shiatsu-Behandlungen, klassische Massagen, Schröpfmassagen, Breussmassagen, Kräuterstempelmassagen und Honigzupfmassagen anbietet, möchte die Beine ins Bewusstsein zurückbringen.

„Versuchen Sie, drei bis fünf Minuten pro Stunde aufzustehen und Leben und Bewegung in die Beine zu bringen“, sagt Anja Terruhn. Auch die Leiste und Hüfte wollen gestreckt und gedehnt werden. „Die Muskelpumpe muss angeregt werden, damit unser Lymph-, und Blutkreislauf in Gange kommt. Das alles ist keine Qual, sondern macht Spaß, tut Körper und Geist gut“, so die Physiotherapeutin.

Tipp: Immer mal wieder auch im Stehen arbeiten

„Vielleicht wäre es auch möglich, zeitweilig im Stehen zu arbeiten?“, regt Anja Terruhn an. Mithilfe von Brettern, Büchern und etwas Kreativität lasse sich ein Arbeitsplatz ganz gut auch für den Stand umgestalten, ist Anja Terruhn überzeugt.

„Wenn Sie im Stand arbeiten, können einfache Übungen in den Arbeitsalltag integriert werden“, sagt die 53-Jährige. Beispielsweise auf einem Bein stehend arbeiten, ein Bein abheben und den Fuß oder das Knie kreisen lassen, im Wechsel die Beine gestreckt zur Seite bewegen, im doppelten Sekundenrhythmus die Fersen auf und ab bewegen.

Übungen speziell für die Beine und die Leiste

Aber auch wer nicht im Stehen arbeiten kann, bekommt heute von Anja Terruhn speziell für die Beine und Leiste einfache, schnell umsetzbare Übungen an die Hand. Diese Übungen können einzeln oder in beliebiger Reihenfolge gemacht werden – wahlweise auch draußen an der frischen Luft.

„Wie wäre es, wenn Sie sich einen Wecker stellen, der Sie stündlich daran erinnert aufzustehen und sich kurz, aber effektiv zu bewegen?“, schlägt Anja Terruhn vor.

 Im Ausfallschritt in die Küche (dort viel trinken!) oder zur Toilette gehen. Der Schritt sollte möglichst groß und tief sein.

 In den Ausfallschritt gehen und das hintere Knie 5 bis 10 Mal beugen und strecken. Dabei liegt die Last des Körpergewichtes auf dem hinteren Bein, das bewegt wird. Um das Gleichgewicht besser zu halten, können die Arme seitlich ausgestreckt werden.

Breitbeinig aufstellen, die Knie nach außen, Oberkörper aufgerichtet und nun die Fersen haben und senken.
Breitbeinig aufstellen, die Knie nach außen, Oberkörper aufgerichtet und nun die Fersen haben und senken. © Anja Terruhn | Privat

 Stellen Sie sich breitbeinig hin und beugen beide Knie. Die Füße dürfen leicht nach außen zeigen. Nun im Wechsel 20 Mal die Fersen heben und senken. Anschließend 10 Mal gleichzeitig die Fersen heben und senken. Der Oberkörper sollte aufgerichtet und nicht nach vorne abgeknickt sein.

„Bewegte Pausen“ gut für Körper und Geist

Die Übungen regen das Herz-, Kreislaufsystem und die Durchblutung an, öffnen den Leistenbereich, beugen Ödemen vor, schulen das Gleichgewicht und kräftigen bei regelmäßiger Wiederholung die Bein- und Rumpfmuskulatur.

„Ich hoffe, dass meine Bewegungsanleitungen und Tipps Sie überzeugen konnten, den Tag nicht sitzend verstreichen zu lassen. Sie werden bemerken, dass nicht nur der Körper, sondern auch der Geist sich erfrischt fühlt, wenn Sie regelmäßige ,bewegte Pausen’ einlegen“, sagt Anja Terruhn.

Kontakt: Mobil: 0177/8846170; E-Mail: info@shiatsu-bewegt-bergedorf.de; Internet: www.shiatsu-bewegt-bergedorf.de.