Hamburg. Im Ramadan-Monat werden Bedürftige unterstützt. Restaurant-Chef Ashraf El-Akrat kocht jeden Tag für die Al-Nur-Moschee.
Jetzt ist er irgendwie ein bisschen berühmt. Nicht nur, dass Muslime aus ganz Bergedorf zu seinen Stammkunden zählen, längst ist der „Hanse-Grill“ von der Kurt-A.-Körber-Chaussee auch in Hamburg-Horn bekannt: Zuletzt berichtete das Hamburg-Journal über Restaurant-Chef Ashraf El-Akrat, der im Ramadan-Monat jeden Tag für die Al-Nur-Moschee an der Sievekingsallee kocht: Rindfleisch, Kartoffeln, Erbsen und Brechbohnen brodeln im 75-Liter-Topf, zudem gibt es knusprige Hähnchenfilets, Putengyros und Reis, auch Hamburger und Pommes.
Ashraf El-Akrat vom Hanse-Grill kocht täglich 175 Portionen
„Jeden Tag werden um 18.30 Uhr 175 Portionen abgeholt und von Ehrenamtlichen vor der Moschee verteilt“, erzählt der 52-Jährige, der seine Gerichte zum halben Preis ausgibt – als Spende für Bedürftige und Nachbarn. Die wiederum müssen nichts bezahlen, denn Daniel Abdin, Leiter der Al-Nur-Moschee, hat gut 24.000 Euro gesammelt, um zudem Obst, Wasser und Säfte ausgeben zu können: „Möge der Erhabene die Pandemie beenden und unsere guten Taten und Gebete annehmen“, wünschen die Muslime, die bis zum 12. Mai fasten.
Und so darf nur nach Sonnenuntergang (heute um 20.58 Uhr) bis Sonnenaufgang gegen 4 Uhr gegessen und getrunken werden. „Normalerweise sitzt man dann zusammen mit der Familie am Essenstisch“, sagt Ashraf El-Akrat. Jetzt aber müsse insbesondere die Ausgangssperre zu Corona-Zeiten beachtet werden: „Die Leute holen das Essen rechtzeitig, damit sie bis 21 Uhr wieder zu Hause sind.“
Allein die wöchentlich verkauften 800 Getränke fehlen
Das bemerkt er auch im „Hanse-Grill“, der statt um 23 Uhr nun bereits um 21 Uhr schließen muss. Sonst waren zu dieser Uhrzeit immer auch jugendliche Gruppen aus Steilshoop, Altona und sogar Norderstedt zu Gast. Nun aber sei der Umsatz eingebrochen, allein die wöchentlich verkauften 800 Getränke fehlen. „Das ist schon schwierig bei einer monatlichen Warmmiete von 4900 Euro. Früher habe ich immer noch Trikots für Bergedorfer Fußballvereine gesponsert, daran ist gerade leider nicht mehr zu denken.“
Von ehemals 23 Mitarbeitern seien noch 13 übrig, auf Kurzarbeit natürlich. „Wir machen täglich drei wirklich leckere Mittagsgerichte, die gut angenommen werden. Die Polizisten kommen oft, aber auch die Leute von der Hauni und aus dem Baumarkt“, freut sich der begeisterte Koch, der den „Hanse-Grill“ seit 2008 betreibt. Vorher hatte er den „Lohbrügger Grill“.
Deutsche Gerichte hat der Restaurant-Chef in der Schule gelernt
Dabei musste er das Kochen erst lernen, als er mit 21 Jahren die ägyptische Millionenstadt Gizeh verließ und nach Deutschland kam. „Auf der Berufsschule habe ich gelernt, was Brötchen, Brezel, Braten und Klopse sind“, sagt er lachend. Auch Grünkohl und Spargel kannte er aus Ägypten nicht – „das sind heute meine Lieblingsessen“.
Ashraf El-Akrat hofft nicht nur, dass die Ausgangssperre bald aufgehoben wird, er zudem seine Gastro-Terrasse wieder öffnen darf. Auch würde er gern wieder in der heimatlichen Sonne das Nationalgericht „Koshari“ essen – samt Kichererbsen, Linsen und Reis. „Sonst fahren wir jährlich zu den Verwandten, jetzt musste ich alle vertrösten“, sagt der sympathische Mann, der mit Ehefrau und vier Kindern (6,11,14 und 16 Jahre) in Boberg lebt.