Curslack. Torkild Hinrichsen hat eine neue Bürgerausstellung im Rieck-Haus gestaltet. Eröffnung ist am Sonnabend, 30. April.
Mit dem linken Bein aufgestanden, schwarze Katze von rechts, unter einer Leiter durchgegangen, dann noch einen Spiegel zerschlagen: Für viele Menschen ist dann nicht nur der Tag gelaufen, sondern sie haben sich auch noch mindestens sieben Jahre Unglück ins Haus geholt. Doch woher stammt der irrationale Glaube an derlei Bedeutungszusammenhänge?
Torkild Hinrichsen ist verschiedenen Riten auf den Grund gegangen und lüftet nun das Geheimnis der Dinge hinter den Dingen: Die neue Bürgerausstellung „Aberglaube – aber Glaube?“ wird am Sonnabend, 30. April, 15 Uhr, vom Kurator und Museumsleiterin Schanett Riller in der Scheune des Freilichtmuseums Rieck-Haus (Curslacker Deich 284) eröffnet.
Aberglaube ist kein Phänomen der Antike oder des Mittelalters
„Wer den Aberglauben in die Antike oder das Mittelalter datiert, der irrt. Auch in Zeiten der Rationalität hat das Irrationale seinen Raum“, stellt Torkild Hinrichsen fest. Noch heute würden viele Menschen kleine Riten pflegen, die Glück vor Prüfungen bringen sollen oder Unglücke fernhalten.
Ebenso würden auch heute noch technische Neuerungen mit Verschwörungstheorien belegt und skeptisch betrachtet. „Wenn man mal in sich hineinhört, dann wird wohl jeder etwas finden, an das er glaubt“, ist der Kunsthistoriker und ehemalige Direktor des Altonaer Museums überzeugt. Aber verraten wird das natürlich nicht: „Denn dann wirkt es ja nicht mehr“, sagt Torkild Hinrichsen mit einem Augenzwinkern.
Bürger können Ausstellungen im Rieck-Haus und Schloss gestalten
Im Laufe der vergangenen Jahre, in denen sich Hinrichsen stets mit Kunst- und Kulturgeschichte beschäftigte, seien ihm so nebenbei zahlreiche Phänomene begegnet, berichtet der 74-Jährige aus Kirchwerder. Gut 200 Phänomene hat er gesammelt, 250 Fotos dazu selbst gemacht, die er eigentlich in einem Buch veröffentlichen wollte. Doch dann kam die Corona-Pandemie und der Verlag war nicht mehr an Aberglaube interessiert. Also hat Hinrichsen daraus eine Ausstellung entwickelt: Darin schaut er in verschiedenste Epochen und hat ein ganzes Kuriositätenkabinett von Beobachtungen in alphabetischer Reihenfolge von A wie Alraune bis Z wie Zaunkönig zusammengetragen.
Von der Auslegung von Wolkenbildern in der Antike oder der Deutung von Bleigießfiguren im 20. Jahrhundert bis hin zur Zuordnung bestimmter Tiere in das Reich der Finsternis beleuchtet der Volkskundler die Aspekte von Zauber und Gegenzauber.
Nach der Eröffnung ist die Ausstellung in der Scheune zu den üblichen Öffnungszeiten des Rieck-Hauses zu sehen: Dienstag bis Sonntag von 11.30 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro für Erwachsne, ermäßigt 3 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei.