Hamburg. Anfrage zum Haftungsrisiko nur ausweichend beantwortet. Sportler und Bergedorfer Politik enttäuscht. In Altona entsteht eine Anlage.
Es ist zwar eine spektakuläre Sportart, aber das Ringen um einen eigenen Trail für mehr als 70 ambitionierte Mountainbiker in Bergedorf erinnert an einen zähen Ringkampf. Wie berichtet, lehnt das Bezirksamt aus Haftungsgründen eine solche Strecke am Geesthang ab. Es bietet stattdessen eine flache Trasse am Westensee in Neuallermöhe an. Den "Sachsenwaldpionieren" - so nennen sich die nicht organisierten Mountainbiker der Region - ist diese zu wenig anspruchsvoll.
Bergedorfs Politik befürwortete einvernehmlich im Umweltausschuss im November 2020 einen Parcours am Geesthang auf 200x200 Metern hinter dem Friedhof, kommt aber in der Haftungsfrage nicht voran. Dazu reichte Bergedorfs CDU in Absprache mit den Mountainbikern eine Kleine Anfrage an den Hamburger Senat ein. Die Union wollte primär wissen, inwieweit das Haftungsrisiko für Bergedorfs Verwaltung minimiert werden könne.
Kampf um einen Mountainbike-Trail in Bergedorf geht weiter
Die Antworten des Senats sind für Julian Emrich, Vizefraktionschef der Bergedorfer CDU, enttäuschend. „Unsere Fragen wurden nicht beantwortet“, kritisiert der 35-Jährige mit Blick auf die Antworten: "Im übrigen sieht der Senat (...) davon ab, im Rahmen der Beantwortung von parlamentarischen Anfragen seine Rechtsauffassung in Form einer Rechtsauskunft darzulegen...", heißt es dort. Emrich: "Die brauchen wir zu diesem Thema aber schon."
Der Geesthang ist hier Grünanlage nicht Wald
Eine Erkenntnis bietet die Antwort: Der Bereich des Geesthangs "Hermann-Löns-Höhe - An der Sternwarte" ist rechtlich gesehen nach dem Hamburgischen Grünanlagengesetz eine Grünanlage und kein Wald. Was für das Projekt Mountainbiketrail von Vorteil sein kann: Julian Emrich blickt dafür in den Altonaer Volkspark. Dort wird seit Dezember 2020 eine Piste für Mountainbiker gebaut, die nach Fertigstellung sicherheitstechnisch abgenommen werden muss.
Weiter schreibt der Senat zur Regelung der Verkehrssicherungspflicht an dieser genehmigten Strecke: "Sie wird im Anschluss, vergleichbar mit Spielplätzen oder Skateanlagen, vom Bezirksamt visuell und operativ geprüft und einer Jahreshauptinspektion unterzogen. Zudem werden Nutzer sowie ein Sportverein in die Betreuung der Anlage einbezogen." Das Bezirksamt Altona wird also, was die Instandhaltung des Trails angeht, unterstützt. Demnach wäre es förderlich, wenn die Sachsenwaldpioniere Vereinsstatus erlangen würden - und die Sportler seien diesem Gedanken gegenüber nicht abgeneigt, so Julian Emrich.
Der CDU-Mann plädiert nun dafür, einen Experten der Umweltbehörde in den Umweltausschuss einzuladen. Dieser soll weiter offene Haftungsfragen beantworten.