Börnsen. Der Knöchel will nicht mehr. Mit 38 Jahren nahm Andre Brausendorf Abschied von seiner aktiven Fußballer-Zeit beim SV Börnsen.

In der 85. Minute ließ Schiedsrichter Ralph Vollmers für Andre „Brause“ Brausendorf den letzten Pfiff ertönen. Eine Auswahl-Mannschaft, gespickt mit Brausendorfs ehemaligen Weggefährten, wie Christian Gaida, Andre Wengorra, Mirko Petersen oder auch Marc Brockmöller, und das aktuelle Team des SV Börnsen II stellten sich an der Eckfahne auf, um den Mann des Tages zu würdigen. Bengalos wurden von Zuschauern entzündet, Applaus hallte über den Sportplatz am Hamfelderedder in Börnsen, und auf einem Banner stand „Time to say goodbye, Brause“ geschrieben.

Bei der letzten Auswechslung flossen die Tränen

„Brause“ hielt kurz inne, versuchte zunächst keinen Blickkontakt mit dem Spalier aufzunehmen, schlug dann die Hände vors Gesicht und ließ seinen Emotionen doch freien Lauf. Langsam und mit bedächtigem Applaus ging er durch die Menge und ließ sich schließlich am Ende angekommen auf einer Stufe mit einem Kaltgetränk nieder. Nicht nur bei ihm flossen die Tränen, auch einige Zuschauer konnten sie sich nicht verkneifen.

„Brause“ spielte für Börnsens erste, zweite und dritte Mannschaft

Nach 33 Jahren Fußball endete also nun die Karriere des Mannes, der sich in Börnsen nicht nur in der „Zweidden“ reingehauen, sondern auch bei der dritten Mannschaft und in der 1. Herren des SVB die Knochen hingehalten hat. Damals noch in der Landesliga. „In dem Moment, als der Pfiff ertönte ging mir vieles durch den Kopf: Meine Zeit in der F-Jugend unter meinem Vater, der verstorben ist. Das ist so krass alles. Dann Leistungsklasse in Geesthacht und wieder die Zeit hier in Börnsen, die mich sehr geprägt hat.“, schilderte Brausendorf. „Ich ärgere mich über meinen Knöchel, dass der nicht länger gehalten hat. Aber ich hatte den richtigen Verein hier. Ich habe mir eigentlich morgens noch fest vorgenommen nicht zu weinen. Aber in dem Moment ging es nicht mehr“, erklärte der sonst so beinharte Verteidiger sichtlich gerührt.

Ein frohes Wechseln auf beiden Seiten beim 6:6

Bevor es zu diesen emotionalen Momenten kam, wurde auch noch etwas Fußball gespielt. Die Auswahl-Mannschaft ging durch Andre Brausendorf in Führung und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Ein frohes Wechseln auf beiden Seiten, sowie das Rotieren des Schiedsrichtergespanns ließen keinen Spielfluss aufkommen. Dies stand jedoch auch nicht im Vordergrund, sondern vielmehr der Spaß, das Bier, teils derbe Sprüche und das Miteinander um die Person Brausendorf, der immer mal wieder an der Seitenlinie mit einem Bier stand und anstoßen musste.

Brausendorf traf für beiden Mannschaften

Nach dem Seitenwechsel streifte Brausendorf ein letztes Mal das SVB-Trikot über, um sich auch dort in die Torschützenliste einzutragen. Aus dem 1:5 wurde sogar noch ein 6:6, ehe sich Brausendorf auf seinen eingangs erwähnten letzten Weg auf dem Platz machte. „Ich hätte gerne noch weitergespielt, aber mein Knöchel will einfach nicht mehr“, sagt er. „Heute bin ich wieder umgeknickt. Die Arthrose wäre in zwei, drei Jahren bei der Belastung nicht mehr weit entfernt gewesen. Mit nun 38 Jahren muss man sagen, dass es eine tolle Zeit war. Es war heute traurig und schön zu gleich.“

Statt Fußball zu spielen wird er künftig mehr Boot fahren

Brausendorf wird sich nun eine Fußballauszeit nehmen, möchte mehr Boot fahren und Abstand gewinnen. Doch so ganz ohne seinen SV Börnsen geht es dann nicht. „Ich werde dem Laden hier in irgendeiner Funktion erhalten bleiben, aber das wird man dann sehen!“, sagte der beinharte Verteidiger mit einem Lächeln und verschwand wieder in der Menge seiner Freunde und Weggefährten.