Curslack. Schwache Zuschauerzahlen beim SV Curslack-Neuengamme: Gerade mal 100 Fans kommen zu den Heimspielen. Die Gründe sind vielfältig.
20 Treffer in den vergangenen drei Heimspielen – so lautet die eindrucksvolle Bilanz des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme. Gegen den Bramfelder SV (4:1), den HSV Barmbek-Uhlenhorst (7:3) und den Meiendorfer SV (9:1) zeigten die Vierländer spektakulären Offensiv-Fußball. Doch obgleich das Team von Trainer Christian Woike nach durchwachsenem Saisonstart in die Erfolgsspur gefunden hat und insbesondere vor heimischer Kulisse für beste Unterhaltung sorgt, ist die Zuschauerresonanz ernüchternd.
Verfolgten gegen Bramfeld und BU jeweils rund 100 Schaulustige die Curslacker Schützenfeste, waren beim Torspektakel gegen den MSV am vergangenen Sonnabend lediglich noch 70 Anhänger auf der Anlage am Gramkowweg. Die tolle, 302 Zuschauer fassende Tribüne – fast verwaist!
Curslack hinkt den eigenen Erwartungen hinterher
Dass der SVCN als Tabellenfünfter in seine Partie am Sonntag (15 Uhr, Parkweg) beim TSV Sasel geht und damit den eigenen Erwartungen etwas hinterherhinkt, ist für Manager Oliver Schubert kein Grund für den geringen Fanzuspruch bei Heimspielen. „Das hat nichts mit unserer sportlichen Situation zu tun“, glaubt der 3. Vorsitzende des Vereins. Die bescheidenen Zuschauerzahlen führt er auf andere Gründe zurück.
„Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass wir oftmals an einem Tag mit der TuS Dassendorf, dem SV Altengamme und dem SC Vier- und Marschlande spielen. Wir nehmen uns gegenseitig die Zuschauer weg“, ist sich Schubert sicher.
HSV und FC St. Pauli spielen häufig zeitgleich zum SVCN
Auch wenn die Hamburger Proficlubs HSV und St. Pauli an Sonnabenden, den Curslacker Heimspieltagen, um 13.30 in Liga zwei antreten, würde sich das auf die Kulisse am Gramkowweg auswirken, sagt der Manager. Eine nicht geringe Anzahl von potenziellen SVCN-Zuschauern würden dann entweder selbst ins Stadion gehen oder die Partien vor dem Fernseher verfolgen.
Und dann wäre da noch das leidige Thema Corona. „Ich glaube, die Menschen sind einfach vorsichtiger geworden. Zudem sind unsere Zuschauer auch älter und daher noch mehr sensibilisiert“, erklärt Schubert. Die Pandemie habe sich unter anderem auch auf den Dauerkartenverkauf ausgewirkt, so der Manager: „Früher haben wir mehr Dauerkarten verkauft.“ Wegen des unvorhersehbaren Verlaufs und einer möglichen erneuten langen Pause im Amateurfußball hat der SVCN gar nicht erst mit Zuschauereinnahmen für seinen Saisonetat geplant.
Premium-Produkt: Elfmeterschießen für Besucher gegen SVCN-Torwart
Viel Geld zusammengekommen ist bis dato aus dem Erlös von Eintrittskarten ohnehin nicht. Einzig am zweiten Spieltag gegen Dassendorf (302 Zuschauer) gab es eine gute Kulisse am Alten Bahnhof. Alle anderen bisherigen Heimauftritte verfolgten jeweils nicht mehr als rund 100 Fans. Eine trotz allen von Schubert aufgezählten und nachvollziehbaren Gründen unbefriedigende Situation für die SVCN-Verantwortlichen.
Um wieder mehr Fußball-Interessierte für einen Besuch im schmucken Stadion zu begeistern, wird der Oberligist bald wieder Fanpakete anbieten, die er vor Pandemie-Beginn ins Leben gerufen hatte. Für einen bestimmten Preis sind darin Getränke, Würstchen oder Schals enthalten. Das Premium-Produkt heißt „Vierländer Bescheidenheit“ und beinhaltet unter anderem die Abholung des Käufers von zu Hause sowie ein Elfmeterschießen in der Halbzeitpause gegen einen SVCN-Torwart.
Zwangspause rückt ob der hohen Infektionszahlen immer näher
Ob der Vierländer Club noch die Chance bekommt, viele dieser Pakete an den Mann oder die Frau zu bringen, ist allerdings fraglich. Denn schon bald könnte Corona dafür sorgen, dass selbst die bis dato überwiegend kleinen Kulissen am Gramkowweg nicht mehr erlaubt sind. Eine Zwangspause für den Amateurfußball rückt ob der hohen Infektionszahlen immer näher. In Thüringen und Sachsen ist sie bereits Realität.