Bergedorf/Poznan. Das Paradeboot dominiert beim Weltcup. Ansonsten bleibt die Flotte der deutschen Ruderer beim Weltcup ohne Medaillen.
Es war eine Demonstration der Stärke. „Ist das schon die neue Crew oder noch die alte?“, fragte sich ein Reporter auf worldrowing.com irritiert, als der Deutschland-Achter am Sonntag im Weltcup-Finale auf dem Maltasee in Poznan (Posen) von Beginn an davonzog. Auf sechs Positionen ist die Crew um den Neuallermöher Torben Johannesen neu besetzt. Doch schon nach 500 Metern hatten sie eine drittel Bootslänge Vorsprung auf den stärksten Konkurrenten Australien, bei Hälfte des Rennens an der 1000-Meter-Marke war es dann schon eine ganze Länge. Sollte das junge deutsche Team – vier der acht Ruderer sind unter 23 – das Tempo durchhalten können? Ja, die Deutschen wehrten alle Angriffe ab und siegten in 5:37:74 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung vor Australien. Dritter wurde Gastgeber Polen, über 14 Sekunden zurück.
„Wir haben ein sehr gutes Rennen abgeliefert“, sagte der neue Steuermann Jonas Wiesen zufrieden. „Es macht super viel Spaß, wenn der Rennplan so früh aufgeht. Der effektive und gemeinsame Streckenschlag, den wir gefunden haben, war das Geheimnis des Erfolgs.“ Seine Mannschaft bestach mit einer wahren Energieleistung und trotzte der Hitze mit Temperaturen um 35 Grad Celsius. „Das war ganz schön anstrengend, aber ich bin jetzt sehr zufrieden“, ergänzte Laurits Follerts, einer der Erfahrenen, lachend.
Im Finale lief es bereits harmonischer als noch im Vorlauf
Mit Johannesen, Follerts und Olaf Roggensack sind nur noch drei Ruderer aus der Mannschaft übrig, die im vergangenen Sommer Silber bei den Olympischen Spielen von Tokio gewann. Das war beim souveränen Vorlaufsieg gegen zweitklassige Konkurrenz noch zu merken gewesen. „Das Rennen war etwas holprig“, hatte Johannesen danach gewarnt. „Es fühlte sich nicht wie selbstverständlich an. Uns fehlen die gemeinsamen Kilometer, um die gleiche Idee für den Ruderschlag zu finden.“ Im Finale am Sonntag lief vieles schon deutlich harmonischer ab, auch wenn der starke Schiebewind auf dem Maltasee erneut eine Herausforderung war. Entsprechend lobte Follerts hinterher vor allem die Youngster im Boot: „Die Jungen sind super engagiert und haben richtig Bock. Das merkt man jeden Tag im Training.“
Abgesehen vom Erfolg des Deutschland-Achters ging die deutsche Flotte in Posen in den olympischen Klassen leer aus. Kein anderes Boot schaffte es aufs Podest. „Den Spruch ,Achter gut, alles gut’ will ich nicht gelten lassen“, betonte Brigitte Bielig, Cheftrainerin des Deutschen Ruderverbands. „Wir haben gemerkt, dass wir physisch einiges aufholen müssen.“