Kirchwerder. Mit einem 3:0-Erfolg gegen den Bezirksliga-Rivalen SC Wentorf zieht der SCVM in unserem „Spiel der Woche“ in die zweite Runde ein.
20 Grad, Regen. Vierländer Sommerwetter. Herrlich! Was könnte es für den ersten Spielbesuch des Reporters seit 16 Monaten Schöneres geben als einen Abstecher zum Zollenspieker? Dorthin, wo das Herz des Heimatfußballs besonders laut schlägt. Wo in unserem „Spiel der Woche“ mit dem SC Vier- und Marschlande und dem SC Wentorf zwei ambitionierte Bezirksligisten in der ersten Pokalrunde aufeinandertreffen.
SCVM-Coach Thorsten Beyer jedenfalls hat vor dem Anpfiff gehörig Muffensausen. „Wentorf ist eines der schwersten Lose, die wir hätten kriegen können“, unkt er. „Das ist für mich die fitteste Mannschaft in unserer Liga.“ Mächtig Eindruck hat auf ihn das 5:5 des SCW im Testspiel gegen den klassenhöheren SV Nettelnburg/Allermöhe gemacht, als Wentorf die sorglose Gästeabwehr regelrecht zerpflückt hat.
Wentorfer kommen mit engem Zollenspieker nicht zurecht
Würde sich das nun wiederholen? Nein! Zwar hat der neue SCW-Trainer Andreas Ferentinos seine Elf mit einer 4-3-3-Formation erneut mutig auf Offensive getrimmt, doch kaum rollt der Ball, bleiben die Gäste fast alles schuldig, was sie zuletzt so sehr ausgezeichnet hat. Sang- und klanglos – und auch in der Höhe vollkommen verdient – unterliegen sie mit 0:3. Das hat natürlich Gründe. „Dieser kleine Platz ist einfach ein riesiger Nachteil für jede Gästemannschaft“, ist Ferentinos überzeugt. Die Antritte von Wentorfs schnellen Außen Ole Hohnroth und Jan Stegen verpuffen mangels Platz wirkungslos. Und als Kapitän Marc Mauersberger dann auch noch die Riesenchance zum 1:1-Ausgleich vergibt, da dämmert den Gästen, dass dies einfach nicht ihr Nachmittag ist. Als SCVM-Keeper Timo Eilk bereits geschlagen ist, schießt Mauersberger freistehend aus fünf Metern Verteidiger Joshua Czech auf der Torlinie an (47.).
Vor allem aber ist es die prekäre Personalsituation, die den Wentorfern zu schaffen macht. „Ich hatte Spieler, die sagten zu mir: ,Ich bin fit genug für eine Viertelstunde’, und ich antwortete: ,Du musst aber von Anfang an spielen’“, beschreibt Ferentinos seine Probleme bei der Aufstellung.
Für Coach Thorsten Beyer ist es ein „historischer“ Moment
Das soll aber die Leistung der Vier- und Marschländer nun wirklich nicht schmälern, die mit ihrem 3:0-Erfolg einen Traumstart in die Saison erwischen. „Es ist das erste Mal, dass ich mit dem SCVM die zweite Pokalrunde erreiche“, freut sich Beyer über diesen also „historisch“ zu nennenden Sieg. In einer ansonsten an Höhepunkten armen Partie vor knapp 100 Zuschauern bricht David Toth nach einer halben Stunde den Bann. Aus vollem Lauf trifft er mit dem Außenrist aus 14 Metern flach zum 1:0 ins rechte Eck. Das ist edel gemacht und zeugt von großem Selbstvertrauen.
In der zweiten Hälfte erhöht nach Mauersbergers Fauxpas der SCVM-Neuzugang Kevin Göde praktisch im Gegenzug auf 2:0. Entschlossen umkurvt er Gäste-Keeper Niklas Runge, ist anschließend eine Fußspitze schneller als Verteidiger Jonathan Dehn und wuchtet den Ball mit letzter Kraft ins Netz (48.). Beim 3:0 profitieren die Hausherren von einem Stellungsfehler in der SCW-Abwehr. Laurin Pax kommt dadurch im Strafraum mutterseelenallein an den Ball und knallt die Kugel mit solcher Wucht ins Netz, dass Keeper Runge wohl mit hineingeflogen wäre, wenn er da noch eine Hand dran bekommen hätte (54.).
„Das Spiel war ein guter Weckruf für uns, um künftig im Training etwas mehr zu tun“, gewann SCW- Coach Ferentinos der Niederlage noch eine positive Seite ab.
SCVM: Eilk; Wobbe, Kohlepp, Czech, Wagner; Jonas Lenz (83. Dabelow), Busch (49. Cicek); Timmann, Toth (71. Peer Wegner), Laurin Pax (71. Erik Wegner); Göde (83. Kahl).
SC Wentorf: Runge; Suck, Dehn, Casper, Wischnewski; Rönnau, Fröck, Ebel; Hohnroth (66. Renner), Mauersberger, Stegen.
Tore: 1:0 David Toth (30.), 2:0 Kevin Göde (48.), 3:0 Laurin Pax (54.).