Bergedorf. Bergedorfs Vorzeige-Projekt Am Schilfpark soll in Sachen Energie Maßstäbe setzen. Umweltsenator lässt sich Modellprojekt vorführen.

Zum Auftakt der Wasserstoffwoche Nord (bis 20. Juni) hat Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Montag das erste Wohnquartier der Stadt besucht, das zu 30 Prozent mit Wasserstoff für Wärme und Strom beliefert wird. Das Modellprojekt von Gasnetz Hamburg zählt zu den europäischen Förderprogrammen und versorgt am Schilfpark in Bergedorf 273 Wohnungen mit dem Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff.

In einem kleinen Betriebscontainer fügt Gasnetz dem Erdgas den Wasserstoff zu, der zuvor mit Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde. Dieser Mischbetrieb senkt den CO2-Ausstoß. Eine Partnerfirma betreibt mit dem Gemisch zwei Blockheizkraftwerke, die das Quartier mit Energie versorgen, wobei der Strom ins örtliche Netz eingespeist wird.

Einsatz von Wasserstoff in Blockheizkraftwerken hat besonders hohen Umweltnutzen

Der Energie-Campus CC4E der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) analysiert das durch den Wasserstoff veränderte Betriebsverhalten der Blockheizkraftwerke. Darüber hinaus untersucht das Team vom Energie-Campus, zu welchen Zeiten der Einsatz von Wasserstoff in Blockheizkraftwerken besonders hohen Umweltnutzen hat, weil die Einspeisung erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne schwankt.

„Derzeit gibt es noch kein Wasserstoff-Leitungsnetz, das die Anlage versorgen könnte“, sagt Gasnetz-Projektleiter Tom Lindemann. „Daher sind wird auf die Anlieferung von wöchentlich 9000 Kubikmeter Wasserstoff in Druckbehältern per Lkw angewiesen.“

Per Live-Stream wird das Projekt den Bürgern vorgestellt

Laut Jens Kerstan ist der „grüne“, weil aus regenerativen Energien produzierte Wasserstoff der neue Schlüssel-Energieträger der Energiewende und eine wichtige Voraussetzung für Sektorkopplung, Klimaschutz, Wertschöpfung und Arbeitsplätze: „Beispielsweise bekommt Hamburg im Hafen ein Wasserstoff-Industrienetz zur Dekarbonisierung von Industriebetrieben, die bisher einen hohen Erdgasbedarf haben.“ Gasnetz Hamburg ist dort als Verteilnetzbetreiber ein zentraler Akteur.

Während eines Online-Livestreams zeigt das Unternehmen in Gesprächen mit Projektpartnern und einem Video-Einspieler die Funktionsweise des Projekts Am Schilfpark. Der Live-Stream ist am Freitag, 18. Juni, um 11 Uhr zu sehen über vimeo.com/560878995.tv