Hamburg. Der Förderverein Erntedankfest will am 3. Oktober mit 70.000 Besuchern feiern – sofern Corona es in diesem Jahr zulässt.
Der große, bunte Umzug durch Kirchwerder zum Erntedankfest fiel im vergangenen Jahr wegen Corona aus. Im Jahr zuvor lockte er nach Angaben der Organisatoren, dem Förderverein Erntedankfest, 70.000 Menschen an den Straßenrand und auf die Festwiese am Kirchwerder Elbdeich, wo der Umzug endet. Mehr als 80 Gruppen beteiligten sich an dem Umzug – mehr als jemals zuvor. Am Sonntag, 3. Oktober, sollen die Traktoren und Umzugswagen wieder rollen. Die Planungen sind angelaufen – auch wenn derzeit nicht abzusehen ist, inwieweit die Pandemie dann beherrschbar ist und ob große Feste wieder gefeiert werden dürfen.
„Um das Fest auf die Beine stellen zu können, müssen wir frühzeitig mit der Planung beginnen“, sagt Marlis Clausen, Vorsitzende des Fördervereins. So ein Event ließe sich nicht erst wenige Wochen vor Erntedank organisieren. Deshalb werden nun zahlreiche Gespräche geführt, konferieren die Vereinsmitglieder regelmäßig in Internet-Sitzungen. Beim Bezirksamt und der Verkehrspolizei in Bergedorf werden Straßensperrungen beantragt, Schreiben an Vereine werden formuliert. Sie sollen im März versendet werden. „Wir bitten darin um Zusage bis Anfang August“, sagt die 66-Jährige.
Unter den potenziellen Teilnehmern – Gruppen, Vereine und Institutionen, die bereits bereits bei vergangenen Umzügen durch Kirchwerder dabei waren – seien auch Spielmannszüge und Trachtengruppen aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland. „Auf uns sind auch schon Gruppen zugekommen, die bisher noch nie dabei waren“, sagt Marlis Clausen.
Erntedankfest: Organisatoren brauchen so früh wie möglich Klarheit
Ob die zehnte Ausgabe des großen Spektakels tatsächlich gefeiert werden kann oder ob Hamburgs Mega-Erntedankfest, eine der größten Kulturveranstaltungen der Stadt, zum zweiten Mal in Folge ausfallen muss, wird sich hoffentlich bald entscheiden, betont Marlis Clausen. Denn (schon) im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren jede Menge Arbeit in die Vorbereitungen investiert und das Fest dann aufgrund des Virus absagen müssen. Der Vorteil sei, „dass wir mittlerweile ein eingespieltes Team sind“. Doch es handle sich um eine „Riesengemeinschaftsaufgabe“, organisiert von Ehrenamtlichen. „Auch die vielen Umzugsteilnehmer investieren Zeit und Geld. Sie sind alle mit viel Liebe dabei.“
„Wir weisen jetzt stets darauf hin, dass natürlich nur gefeiert werden kann, wenn die Pandemie dies zulässt“, sagt die Geschäftsfrau. So sehr man sich auf das Fest freue, dürfe es „natürlich nicht auf Kosten der Gesundheit“ gefeiert werden.
„Das ist natürlich vom Stand der Impfungen abhängig.“ Viele Besucher reisten mit Bus und Bahn an und am Straßenrand seien Abstandsregelungen kaum einzuhalten. „Wir als Verein können nicht gewährleisten, dass solche Maßnahmen aufgrund des Virus eingehalten werden. So ein Event ist nur möglich, wenn die Situation im Oktober eine andere ist als heute.“
Kulturausschuss bringt 5000 Euro auf den Weg
Spätestens Mitte August brauchen Marlis Clausen und ihre Mitstreiter Klarheit, denn dann treffen sich Delegationen aller teilnehmenden Gruppen, um Details zu besprechen. Finanziell sollen die Organisatoren in diesem Jahr Unterstützung erhalten: Der Kulturausschuss der Bezirksversammlung hat eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 5000 Euro auf den Weg gebracht.
Dieses Geld dürfte in jedem Fall Verwendung finden, denn in der Vergangenheit kostete das Fest jeweils mehrere Zehntausend Euro. „Das summiert sich schnell, wenn man die Kosten etwa für Stromaggregate und weitere Technik, die Beschilderung der Umleitungen und Straßensperren, den Sicherheitsdienst, die Gagen der Künstler und der Spielmannszüge und für die Werbung zusammenrechnet“, sagt Marlis Clausen.
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Durch Firmen- und Privatspenden sowie den Verkauf von Buttons und Eintrittskarten für die Schlagernacht im Festzelt am Vorabend des Umzugs konnte nur ein kleiner Teil der Kosten aufgefangen werden. Deshalb warben die Organisatoren in der Bergedorfer Politik um Unterstützung. Die Politiker beauftragten den Bezirksamtsleiter, sich in Hamburg für eine 20.000-Euro-Finanzspritze starkzumachen. Noch sei der Bezirk in Abstimmung mit den Behörden in der Innenstadt, sagte Verwaltungsvertreter Lars Rosinski in der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses.