Bergedorf. Für die Audiotour sind 5000 Euro genehmigt. Eine Schauspielertruppe unterstützt die Historiker bei der Fertigstellung.
Dass Bergedorf eine Hafenstadt mit fast 800-jähriger Geschichte ist, sticht beim Blick auf den Serrahn bisher nicht gerade ins Auge. Dabei liegt genau hier der Schlüssel zum Verständnis seiner Geschichte, die eng mit Hamburgs Schiffbau und dem Holz des Sachsenwaldes verbunden ist: In Bergedorf wurde der über Jahrhunderte wichtigste aller Baustoffe auf Ewer verladen und zu den Werften und natürlich auch den Stadtbaumeistern der Hansestadt gebracht.
Einblick in diese Zeit bietet bald eine Audiotour, die das Kultur- & Geschichtskontor für das Umfeld des Serrahn vorbereitet. 5000 Euro sind dafür beim Verfügungsfonds der Stadtteilentwickler im Rise-Gebiet Serrahn genehmigt worden. Mit dem Geld werden Szenen vorbereitet, die wie ein Hörbuch die Vergangenheit lebendig machen. Dabei werden die Historiker von einer Schauspieltruppe unterstützt.
Hafenlärm, Schiffshörner und die allgegenwärtigen Schauerleute werden lebendig
Angewählt wird der neue Service, der Mitte 2022 fertiggestellt sein dürfte, über Hinweistafeln an den Straßen. Mit QR-Codes versehen, bilden sie die Tore in die Vergangenheit: Per Smartphone abgescannt, werden passend zu abspielbaren Informationen Hafenlärm, Schiffshörner und Befehle der allgegenwärtigen Schauerleute lebendig.
Und nicht nur die. Denn der Rundgang umfasst auch andere Monumente der Bergedorfer Geschichte in direkter Nachbarschaft des Hafens. Denn sein Erfolg verhalf dem kleinen Städtchen Bergedorf schon früh zu bescheidenem Reichtum, so etwa zu seinem Schloss oder auch zu der heute gut 500 Jahre alten Kirche St. Petri und Pauli.
Geschichte des Bergedorfer Hafens lebt im Audio-Rundgang auf
Und weil der Hafen neben dem Holzhandel vor 150 Jahren auch für die rasant wachsende Industrie attraktiv wurde, entschlossen sich Bergedorfs Stadtväter Ende des 19. Jahrhunderts, sämtliche Rücklagen des Haushalts und noch viel mehr in seinen Ausbau zu investieren. So entstand die damals hochmodern gepflasterte Serrahnstraße mit ihren Kaianlagen und dem bis heute erhaltenen elektrischen Fünf-Tonnen-Kran.
Alles das lebt im Audio-Rundgang auf. Stationen sind geplant an der Kirche, am Schloss, natürlich an der Serrahnstraße und südlich von ihr am Kampdeich, wo der 1443 von Hand gegrabene Schleusengraben beginnt. Zudem gibt es Stationen an der Alten Holstenstraße und am Kupferhof, wo Ende der 1960er-Jahre die Holzhandlung Behr in einem Feuerinferno unterging.