Hamburg. Spielzeughändler und Elektronikmärkte beklagen Lieferengpässe. Wer in diesem Jahr früh shoppt, hat bessere Chancen.
Es könnte unter so manchem Christbaum in diesem Jahr enttäuschte Kindergesichter geben. Und das, obwohl nach dem verlorenen Weihnachtsgeschäft 2020 in dieser Adventszeit bisher ein einigermaßen reguläres Weihnachtsgeschäft möglich ist. „Mancherorts wird es ein trauriges Weihnachten. Es wird zum Teil nicht das verschenkt werden können, was sich Kinder gewünscht haben – weil wir es nicht vorrätig hatten“, sagt Marcel Fichtel ganz offen. Der 30-Jährige ist seit Jahresbeginn Filialleiter von „Hartfelder Spielwaren“ am Kupferhof und blickt auf üppig gefüllte Warenregale. Noch sind viele Kinderträume verfügbar – wobei die Betonung auf „noch“ liegt.
Spielware sind nicht alle vorrätig - Engpässe sind möglich
Ein paar Meter weiter im Saturn Technikmarkt suchen Kunden zurzeit vergebens die bei Kids superpopulären Videospielkonsolen „Playstation 5“ und „X Box One“ – ausverkauft. Sogar das Sony-Vorgängermodell „Playstation 4“ sei derzeit nicht erhältlich, weiß ein Verkäufer. „Wann wir Neuware bekommen, weiß niemand.“ Bei Smartphones und Tablets, ebenfalls auf vielen Wunschlisten ganz oben, sehe es zum Teil genauso aus.
Die vollgepackten Regale auf drei Verkaufsebenen bei „Hartfelder“ sind also trügerisch, wie Marcel Fichtel erklärt: „Wir haben jetzt schon die Dezember-Bestellungen vorgezogen“, sagt der Oststeinbeker. So könne es also durchaus sein, dass die Kunden kurz vor Heiligabend vor leeren Regalen stehen. Denn: Coronabedingt ist der Warenfluss speziell aus dem asiatischen Raum geringer geworden, Rohstoffmangel und erhöhte Containerpreise tun ihr Übriges dazu.
Aktuell werden häufig „Playmobil“ oder „Lego“, aber auch „Schleich“-Tiere
Doch der Andrang ist da, Kunden und Verkäufer freuen sich auf das Zusammentreffen: Gekauft werden zurzeit häufig „Playmobil“ oder „Lego“, „Schleich“-Tiere sind auch mal wieder ein großer Renner – so wie beispielsweise auch ferngesteuerte Autos. Und Marcel Fichtel freut ganz besonders, „dass Gesellschaftsspiele und Puzzle häufig nachgefragt werden“. Das zeige, „dass die Leute durch das vermehrte Daheimsein wieder mehr miteinander spielen“.
Wer vor Weihnachten 2021 nicht früh shoppt, könnte sich also ärgern. Einige Dinge jedoch werden die Kunden von Hartfelder und anderen Spielwarenhändlern vor diesem Weihnachtsfest vergeblich suchen. Kleinwaren wie Flummis, Kinderschleim oder Leuchtsterne zum Kleben haben die asiatischen Produzenten aufgrund der hohen Transportpreise nicht einmal mehr produziert – weil es im Container nur Platz weggenommen hätte. Bei europäischen Herstellern wiederum mache sich der Papiermangel bemerkbar, es fehle an Bastelsachen.
Bei Fahrrad Marcks gibt es noch viele Kinderfahrräder zu kaufen
Durch die höheren Lieferpreise müssen Kunden tiefer in die Tasche greifen, zum Beispiel bei Elektrogeräten mit integriertem Chip um etwa 20 Prozent. Fichtel verspricht: „Wir nehmen aber nicht so viel, dass keiner mehr kauft.“
Wenn Kuscheltiere, Carrera-Bahn oder Konsole rar gesät sind im Weihnachtsgeschäft – wie wäre es stattdessen mit einem umweltfreundlichen Klassiker? Bei Tina Hansmann, Chefin von Fahrrad Marcks am Curslacker Neuer Deich, warten viele Kinderfahrräder auf neue Besitzer. „Da haben wir einen guten Vorrat“, sagt Hansmann, die ein großes Angebot an Lauf- und Dreirädern, Rollern oder „Pukylinos“ im Laden hat. Alles im Preissegment von 80 bis 500 Euro. Hansmann: „Dieses Jahr gibt es etwas Bewegung zu Weihnachten.“