Kirchwerder. Im Niederdeutschen werden sie als „Plüschmors“ bezeichnet. Die Suche nach einem geeignetem Nistplatz ist schwierig.

Das „Hummeljahr“ neigt sich dem Ende zu, noch sind insbesondere Ackerhummeln an warmen Oktobertagen in den Vier- und Marschlanden zu beobachten. Auf dem noch blühenden Steinklee labt sich ein Ackerhummel-Drohn am Pollen oder Nektar. Die noch häufigen Hummeln sind echte Sympathieträger und mit ihrem Brummen vertraut. Sie werden im Niederdeutschen liebevoll als „Plüschmors“ bezeichnet.

Ackerhummeln in den Vier- und Marschlanden beobachten

Ackerhummeln fallen durch den rotbraun behaarten Oberkörper auf. Farbliche Variationen sind möglich. Junge Königinnen sind bis zu 18 Millimeter groß, ein Ackerhummel-Drohn erreicht 13 Millimeter. Ackerhummeln sind sehr anpassungsfähig und stellen keine großen Ansprüche an ihre Umwelt, sie gelten als Kulturfolger. Sie ernähren sich im Wesentlichen von Pollen und sind dabei auf keine Pflanzenfamilie spezialisiert. Mit ihrem langen Rüssel können sie tief in Blüten eintauchen, im Unterschied zu anderen Wildbienen mit relativ kurzem Saugrüssel. Larven werden mit Pollen und Nektar gefüttert.

Ende Oktober sterben noch verbliebene Arbeiterinnen und auch die Drohnen. Nur die jungen befruchteten Königinnen müssen zunächst ihren Nektarmagen so gut füllen, dass sie gelassen überwintern können. Häufig graben sie sich bis zu 15 Zentimeter tief ein oder nutzen ein verlassenes Mäusenest, um dann im Frühjahr einen neuen Staat zu gründen. Dann muss sich die Königin mit Nektar für ihre Muskulatur stärken und auch vitaminreichen und eiweißhaltigen Pollen aufnehmen, damit sich ihre Ovarien entwickeln können.

Dr. Ute Meede
Dr. Ute Meede © Unbekannt | meede

Suche nach geeignetem Nistplatz kann zwei Wochen dauern

Die Suche nach einem geeigneten trockenen und geschützten Nistplatz kann zwei Wochen dauern. Der anschließende Nestbau einer dichten Kugel entsteht aus dürren Grashalmen, Moos und Wurzelteilen. In der Kugel wird ein „Honigtopf“ mit bevorratetem Honig installiert. Die ersten Eier werden auf einer Eiwiege aus Nektar und Pollen gelegt. Das Gelege wird von der Königin gewärmt und nach fünf Tagen schlüpfen erste Larven. Sie fressen eine Woche lang von dem bevorrateten Pollen und Nektar und verpuppen sich in einem selbst hergestellten Seidenkokon. Die Nahrungsbeschaffung, Nesterweiterung und Larvenfütterung übernehmen die geschlüpften Arbeiterinnen. Die Königin beschränkt sich auf das Eierlegen.

Das Hummelleben ist nicht leicht, nicht jede Hummelkönigin überlebt den Winter. Ein entwickelter Staat kann im Laufe des Jahres von einer solitären Feld-Kuckuckshummel parasitiert werden. In Deutschland sollten 36 Hummelarten vorkommen, jedoch sind 16 davon bereits auf der „Roten Liste“ vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Hummeln, die zu den „Echten Wildbienen“ gehören, sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt, wie auch in anderen Ländern.