Bergedorf. Abstimmung über die Saison. ASV Bergedorf 85 winkt Klassenerhalt. SV Curslack-Neuengamme verpflichtet Pascal El Nemr.
Mitten in der Corona-Pandemie ist der Hamburger Fußball-Verband unterwegs auf neuen Wegen. Bereits seit 2017 experimentiert der HFV mit e-Football, der Konsolenvariante des Fußballsports. Seit 2019 gibt es eine Liga mit zehn Teams, in der auch die TSV Reinbek mitmischt. Künftig sollen nun Spiele aus dieser Liga live im Internet zu sehen sein, sodass Interessierte auch von zu Hause aus mitfiebern können. Dafür kooperiert der Verband mit der Software-Firma T.CON. Reale Spiele aus dem Hamburger Amateurbereich sind hingegen bisher nur vereinzelt auf Portalen wie „elbkick.tv“ zu sehen.
Das Besondere an der Hamburger e-Football-Liga liegt darin, dass die Konsolenartisten nicht vom heimischen Wohnzimmer aus agieren, sondern sich für die Partien wie bei einem richtigen Fußballspiel im Vereinsheim zusammenfinden. So wird das Videospiel zum sozialen Event. „Ziel ist es, in den Clubheimen unserer Vereine das Zusammengehörigkeitsgefühl zu steigern“, erläutert Maximilian von Wolff, der Verantwortliche für e-Football im HFV. Momentan ist der Spielbetrieb wegen Corona jedoch unterbrochen.
Coach Gruber: Ohne Spiel zum Klassenerhalt?
Auch im realen Amateurfußball starren die Protagonisten in dieser Woche gebannt auf Laptop oder PC. Am Donnerstag entscheidet der virtuelle Verbandstag des HFV über die laufende Saison. Dass eine Mehrheit für einen Abbruch votieren wird, gilt als sicher. Für die Bezirksliga-Fußballer des ASV Bergedorf 85 würde das den Klassenerhalt bedeuten, obwohl sie nach vier Niederlagen in vier Partien punktloses Schlusslicht ihrer Staffel sind. „Ich weiß gar nicht, ob ich in meinem Vertrag eine Nichtabstiegsprämie stehen habe“, scherzt der neue ASV-Coach Marc Gruber, der nach seinem Amtsantritt im November noch keine einzige Partie mit seiner Mannschaft austragen konnte.
Pascal El-Nemr: 100 Torbeteiligungen in 230 Partien
Stattdessen versucht er, seine Jungs seit Wochen mit individuellen Trainingsplänen, Laufeinheiten und Kräftigungsübungen bei Laune zu halten. Denn es gibt voraussichtlich noch ein Ziel: Der Pokalwettbewerb soll weitergeführt werden. Dort sind noch 17 Teams aus dem Heimatgebiet vertreten, darunter auch die Bergedorfer. Doch Gruber hat Respekt vor einem Neustart nach monatelanger Pause: „Da muss man schon froh sein, wenn die Jungs in der Kabine sich noch eine Schleife binden können.“
Die Pause genutzt, um sich zu verstärken, hat Oberligist SV Curslack-Neuengamme. Vom Staffelkonkurrenten HSV Barmbek-Uhlenhorst kommt Pascal El-Nemr. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler besitzt die Erfahrung von rund 230 Oberligaspielen, in denen er an knapp 100 Toren beteiligt war. Wann El- Nemr gemeinsam mit seinen neuen Teamkollegen sein Können zeigen kann, steht derweil noch in den Sternen. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bemühte zur Corona-Lage jüngst ein Bild aus dem Sport: „Wir sind in einem Marathon auf den letzten Kilometern. Man hat das Ziel schon vor Augen und möchte ankommen, aber man muss Vorsicht walten lassen.“