Lohbrügge. Das Thünen-Institut in Lohbrügge muss rundum modernisiert werden. Der Neubau soll auch als Forschungsgrundlage dienen.
Hinter Zäunen und Hecken versteckt sich mitten in Lohbrügge ein grünes Paradies, das viele kaum kennen: das Thünen-Institut für Holzforschung und Internationale Waldwirtschaft/Forstökonomie. Doch schon bald könnte das mehr als zehn Hektar große Gelände aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und deutlich mehr ins Bewusstsein der Lohbrügger rücken. Denn nachdem, wie berichtet, bereits 2021 akuter Sanierungsbedarf an den alten Gebäuden festgestellt wurde, werden jetzt die Pläne konkreter, das Areal grundlegend neu zu gestalten und zu modernisieren. Auch ein öffentlich zugängliches Café in einem Neubau ist denkbar.
„Derzeit passiert ganz viel unter der Oberfläche“, sagt Professor Krause, Leiter des Instituts für Holzforschung. Dass das Institut mit seinen in den 1960er- und 70er-Jahren errichteten Gebäuden komplett marode ist und sich die Sanierung kaum noch lohnt, hat das Thünen-Institut im vergangenen Herbst offiziell attestiert bekommen: Damals akzeptierte das Bundesinnenministerium grundsätzlich den Bedarf. „Das war eine Überraschung mitten im Regierungswechsel – und eine wichtige Hürde“, so Andreas Krause, denn nun konnten die nächsten Planungsschritte beginnen.
Thünen-Institut in Lohbrügge soll umfangreich saniert werden
Seitdem wird an der Entscheidungsgrundlage Bau, einer Voruntersuchung zur Kostenschätzung, gearbeitet. Darin geht es jetzt darum, genau zu erfassen, wie viel Platz das Thünen-Institut (etwa 180 Mitarbeiter und 150 Studierende) an welcher Stelle benötigt. „Parallel haben wir eine Laborbauplanung beauftragt“, so Krause. Auch da geht es um den konkreten Bedarf.
Derzeit gilt es als wahrscheinlich, dass das Gelände in zwei Zonen aufgeteilt wird: Der große Park („Arboretum“) mit seinen 1500 seltenen Gehölzarten und teils sehr alten Bäumen bleibt südlich der kleinen Durchfahrtsstraße weitgehend unangetastet. Nördlich der Straße werden die alten Gebäude – mit Ausnahme des Gewächshauses – abgerissen und durch einen langgestreckten Neubau ersetzt. „Entweder sechsstöckig mit weniger Grundfläche oder dreistöckig mit mehr Grundfläche“, skizziert Andreas Krause die Ideen. Die Zukunft des alten, ebenfalls maroden Hauptgebäudes ist offen.
Denkbar wäre ein Gebäude, das überwiegend aus Holz besteht
Noch in diesem Jahr soll die grobe Planung soweit fertig sein. Wenn es dann ein Okay des Bundes zu den Kosten gibt, könnte die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Architekten beauftragen, die den Bedarf in ansprechende Entwürfe gießen. Hier könnten sich Chancen auftun: Denkbar wäre ein Gebäude, das überwiegend aus Holz besteht und den Holzforschern so gleichzeitig als Forschungsgrundlage dient. Und auch das öffentliche Café wäre eine Idee.
Zunächst aber wird es wenig glamourös: Da die Forscher zeitnah aus den alten Gebäuden herausmüssen, soll es ein Interimsgebäude geben. Wahrscheinlich werden auf dem Parkplatz an der Leuschnerstraße Modulbauten aufgestellt.