Hamburg. Mehrere Anwohner am Moosberg beklagen den Parkplatzmangel nach dem Umbau. Für sie ist die Aktion ein Schildbürgerstreich.
Eine harmlos erscheinende Maßnahme sorgt bei einigen Anwohnern am Moosberg für Ärger. Wie fast überall in einer Großstadt wie Hamburg geht es dabei um fehlenden Parkraum.
„Für mich ist das ein Schildbürgerstreich“, sagt Monika Wechsel und zeigt auf den neuen Radfahrstreifen, den die Stadt am Ende der Einbahnstraße im Kurven- und im Mündungsbereich eingerichtet hat. „Was soll das bloß?“, fragt auch ein Nachbar.
Anwohner ärgern sich über neuen Fahrradstreifen am Moosberg
Weil Hamburg fahrradfreundlicher werden möchte, sollen so viele Einbahnstraßen wie möglich für den entgegengerichteten Radverkehr geöffnet werden – falls die Straße breit genug ist, gerne mit Radspur, vorausgesetzt aber, es herrscht ein gewisses Aufkommen an Radlern. Die Straßenverkehrsbehörde des Bergedorfer Polizeikommissariats teilt auf Anfrage mit, dass am Moosberg so ein „Bedarf in der Vergangenheit immer wieder örtlich angezeigt worden“ sei.
Monika Wechsel kann das nicht nachvollziehen. „Ich lebe hier seit 1962. Es gibt hier nicht viel Radverkehr, und es gab nie Probleme zwischen Auto- und Radfahrern, man hat sich immer prima arrangiert“, sagt die 81-Jährige. Sie vermutet einen anderen Grund für die Maßnahme: „Den einzigen Sinn, den ich in der Radspur sehe, ist, dass dort nicht mehr geparkt werden soll.“
Durch die Radspur gibt es nun noch weniger Parkraum
Tatsächlich findet sich in der Anordnung der Behörde folgender Satz: „Die Fahrbahnrandbeschränkungen in Verbindung mit den Radfahrstreifen im Kurvenbereich verhindern wirksam den Parkdruck auch unter Inanspruchnahme des Gehwegs, der bislang wiederkehrend angezeigt wurde.“ Die Radspur endet hinter der Kurve.
Verschärft werde die Situation nach Ansicht von Monika Wechsel durch das angrenzende Moosbergheim: „Hier in der Kurve haben immer viele Mitarbeiter der Einrichtung geparkt, weil sie die Stellplätze des Heims für Besucher freihalten sollen. Das hat mir eine Mitarbeiterin des Heims erzählt, die ich darauf angesprochen habe“, berichtet die Rentnerin. Durch die Radspur müssen alle nun mit noch weniger Parkraum auskommen.
Seniorenheim konnte Nachbarfläche nicht ankaufen
„Unseren Beschäftigten stehen – wie auch Besuchern – Parkplätze auf unserem Gelände zur Verfügung“, entgegnet Miriam Müller aus der Unternehmenskommunikation von Pflegen & Wohnen Hamburg, dem Betreiber des Heims. Allerdings mutet die hauseigene Parkfläche ziemlich klein an für eine Einrichtung mit rund 130 Mitarbeitern und regem Besucherverkehr.
„Ein großer Arbeitgeber muss doch für ausreichend Parkplätze für seine Mitarbeiter sorgen“, meint Monika Wechsel. Warum nicht Stellflächen schaffen, etwa auf der benachbarten Wiese, fragt sich die Rentnerin. Dazu sagt Miriam Müller: „Unsere ursprüngliche Planung, zusätzliche Parkplätze auf einer Nachbarfläche zu schaffen, konnte leider nicht umgesetzt werden, da die Fläche nicht angekauft werden konnte.“