Dassendorf. Mit 6:2 gewann die TuS Dassendorf beim Bramfelder SV. Trainer Jean-Pierre Richter ärgerte sich dennoch über den BSV-Stadionsprecher.

Pfiffe und Buh-Rufe von den gegnerischen Fans hatten für Martin Harnik zu seiner Zeit als Fußball-Profi zum Alltag gehört. Doch so etwas wie am Freitagabend in der Oberliga-Partie seiner TuS Dassendorf beim Tabellenschlusslicht Bramfelder SV war dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler in seiner Karriere als Berufskicker nicht passiert. Als der 34-Jährige in der 71. Minute gegen Kristof Kurczynski ausgetauscht wurde, nahm ihn Stadionsprecher Manfred Müller via Durchsage aufs Korn. „Martin Harnik wurde ausgewechselt aufgrund von schlechter Leistung. Das ist auch richtig so“, sagte die „Stimme des BSV“ und erntete dafür viele Lacher.

„Absolut respektlos“, fand TuS-Coach Jean-Pierre Richter den Umgang mit Harnik. Der TuS-Stürmer hingegen konnte über den flapsigen Spruch des stets unterhaltsam moderierenden Müller lächeln. Schließlich hatte „Hanno“, wie er gerufen wird, wie im Hinrunden-Duell (5:1) einen Viererpack gegen Bramfeld geschnürt. Diesmal setzte sich der Titelfavorit mit 6:2 durch und ist damit weiter seit September 2019 ungeschlagen.

Elfter Sieg im zwölften Oberligaspiele der Saison

Trotz des klaren Resultats war der elfte Sieg im zwölften Spiel ein hartes Stück Arbeit. Denn insbesondere im ersten Abschnitt boten die bissigen Bramfelder an der Ellernreihe dem Spitzenreiter gut Paroli. Das frühe Dassendorfer 1:0 durch Mattia Maggio (8.) konnte Christian Westphal egalisieren (20.). 180 Sekunden später verpasste Nils Knuth nur um Haaresbreite das 2:1 für den Außenseiter. Durchatmen bei den Gästen, die nicht so dominant wie gewohnt auftraten, aber eben Harnik in ihren Reihen hatten. Nach Maggio-Pass ließ der TuS-Kapitän Westpahl aussteigen und traf zum 2:1-Halbzeitstand (26.).

Nach dem Seitenwechsel brauchte der frühere Bundesliga-Angreifer von Werder Bremen und dem VfB Stuttgart nur sieben Minuten für seine nächsten drei Treffer (46., 50., 53.). Stadionsprecher Müller forderte ihn daraufhin auf, Gnade walten zu lassen: „Martin, ist gut jetzt. Man muss auch mal irgendwann zufrieden sein.“ Der Angerufene tat ihm den Gefallen. Und Müller durfte sogar noch einen Treffer der Seinen verkünden, als Kilian Oelrich aus abseitsverdächtiger Position auf 2:5 verkürzte (63.).

Den letzten Treffer der Partie erzielte Sven Möller

Den Schlusspunkt unter eine muntere Partie setzte Sven Möller mit einem satten 20-Meter-Schuss ins Eck zum 6:2 (79.). Da war der Arbeitstag von Harnik, der zuletzt wegen Wadenproblemen nur auf der Bank gesessen hatte, bereits beendet. „,Hanno’ hat immer Bock, Tore zu machen. Er hat auch im Training schon angedeutet, dass es wieder losgehen kann. Ich glaube, es ist immer gut, einen Zielspieler wie ihn zu haben, der vorangeht und die Jungs mitreißt“, lobte Richter seinen Matchwinner.

TuS Dassendorf: Barkmann; Lenz (71. Kleine), Ahlschwede (46. R. Carolus), Sowah; Dettmann (71. Buchholz), D. Bergmann, Maggio (71. Dittrich), Strömer, Möller, Lam; Harnik (71. Kurczynski).