Hamburg. Sensoren an Fahrzeugen ermitteln die Feinstaubwerte. Bergedorfer können künftig die Daten für ihre Straßen abrufen.

Sie sind ja sowieso viel unterwegs, jeden Tag in vielen Straßen der Hansestadt Hamburg. Warum also nicht die Paketdienstwagen mit einer Möglichkeit ausstatten, sozusagen im Vorbeifahren die Luftqualität zu messen? Gesagt, getan: Der Paketdienst DPD hat zusammen mit seinem strategischen Partner, der Drogeriekette Budnikowsky, in Hamburg das Projekt „Breathe“ gestartet.

100 Zustellfahrzeuge sind mit Sensoren ausgestattet, die die Luftverschmutzung durch Feinstaub (Partikelgröße 2,5 Mikrometer) messen. Ergänzt wird dies durch Daten von 19 Budni-Filialen und vom DPD-Depot in Wilhelmsburg. Der Clou: Alle Bürger können die Daten tagesaktuell im Internet einsehen.

Paketdienst DPD: Fahrzeuge messen aktuelle Luftqualität

Auf der Homepage vom DPD (www.dpd.com/de/de/nachhaltigkeit/luftqualitaet) können Interessierte den Namen ihrer Straße eingeben und erhalten einen Überblick: Ein Kreis mit dem aktuellen Wert in der Mitte zeigt die Belastung in verschiedenen Farben an: zwei Stufen Grün, Gelb oder zwei Stufen Rot. Zudem die durchschnittlichen Werte der vergangenen 30 Tage.

Was die Farbskalen bedeuten, lässt sich mit einem Klick auf „Mehr Informationen“ erfahren: Grün bedeutet, dass der Wert von null bis fünf deutlich unter dem von der WHO empfohlenen Jahresmittelwert von zehn Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m3) liegt – also alles gut. Der Tagesgrenzwert liegt bei 25 µg/m3. Ab da wird es langsam gefährlich, dann leuchtet es Gelb oder Rot. Über Homepage lässt sich auch die Luftqualität kleiner Bergedorfer Straßen erfahren. Erstaunlich etwa, dass der Wert am Fiddigshagen Freitagmittag bei 25 lag – an der Vierlandenstraße aber bei 22. Die meisten Bergedorfer Straßen lagen bei einem gelben Mittelwert.

Sensoren sammeln alle zwölf Stunden aktuelle Messdaten

Die Sensoren sammeln alle zwölf Sekunden aktuelle Messdaten, die zur Visualisierung der städtischen Luftqualität auf einer hochauflösenden Karte verwendet werden, heißt es. Selbst feinste Partikel können von den Sensoren erfasst werden. Dieser Feinstaub ist so gefährlich, weil er tiefer in die Atemwege eindringen und dort die Lunge nachhaltig schädigen kann.

Bereits seit Längerem setzt DPD nach eigenen Angaben in der Hamburger City ausschließlich emissionsarme Zustellfahrzeuge ein. Man fühle sich „in der Verantwortung“, einen Beitrag gegen die Luftverschmutzung zu leisten, sagt Björn Scheel, Chief Operation Officer von DPD Deutschland, zum neuen Projekt. Und Christoph Wöhlke, Geschäftsführer von Budnikowsky, meint: Um den CO-Ausstoß zu senken, „sollten wir den Status quo kennen“. Die Einführung in Deutschland ist Teil eines europaweiten Programms der DPDgroup. Das Projekt ist bereits in Paris, Lissabon und London gestartet.