Bergedorf. Im November zieht die Bergedorfer Zeitung in den Neubau am Schuhhaus Schüttfort, direkt am Sachsentor. Der Umzug ist auch ein Signal.
Es ist ein Schritt zurück in die neue Zukunft: Unsere Zeitung kehrt nach fast 60 Jahren am Curslacker Neuen Deich zurück in die Bergedorfer Innenstadt. Im November beziehen Redaktion, Geschäftsstelle und Anzeigenvertreter das erste Stockwerk im Neubau vom Schuhhaus Schüttfort, direkt an der Ecke Sachsentor/Chrysanderstraße.
„Eine Lokalzeitung gehört ins Zentrum der Stadt, aus der sie berichtet. Das gilt natürlich besonders für die Bergedorf-Redaktion der Bergedorfer Zeitung“, sagt Redaktionsleiter Hinnerk Blombach mit Blick auf die modernen neuen Räume, in denen gerade noch die Handwerker den Ton angeben. Neue Wände aus Glas und Gipskarton werden eingezogen, Strom- und Netzwerkleitungen verlegt, Beleuchtungskonzepte und die Gestaltung der zahlreichen Arbeitsplätze entworfen.
Verantwortung für die Entwicklung der Bergedorfer City
„Wir freuen uns darauf, wieder näher an die Bergedorfer heranzurücken und setzen auf viele persönliche Kontakte“, sagt Verlagsleiter Ulf Kowitz. „Und natürlich auch auf regen Besuchsverkehr in unserer Geschäftsstelle – egal, ob es um Familienanzeigen, unsere Sonderveröffentlichungen oder auch einfach die aktuelle Tageszeitung geht.“ Er sieht den Umzug aber auch als Verantwortungsbewusstsein der Zeitung für die Entwicklung der Bergedorfer City: „Es geht hier gerade um nichts Geringeres, als die attraktive Innenstadt der Zukunft zu entwickeln. Und wir gehören dazu, wenn Bergedorf alle Stärken mobilisiert, um seine City als attraktiven Treffpunkt der Menschen aus Hamburgs Osten zu erhalten – auch der vielen Neubürger, die hierher ziehen.“
Tatsächlich ist es für die Bergedorfer Zeitung eine Rückkehr fast genau an ihre alte Wirkungsstätte. Bis in die Mitte der 1960er-Jahre lag das Stammhaus der „Buchdruckerei von Ed. Wagner“ am Bergedorfer Markt – also kaum 200 Meter westlich unserer künftigen neuen Heimat und ebenfalls direkt an der Einkaufsstraße.
Die fast 150 Jahre lange Tradition soll fortgeführt werden
Dass die Rückkehr in die Bergedorfer Innenstadt wenig mit Nostalgie, aber viel mit der Zukunft der Bergedorfer Zeitung zu tun hat, macht Claas Schmedtje deutlich: „Der neue Standort im Herzen von Bergedorf ist die Basis für die erfolgreiche Zukunft der Bergedorfer Zeitung. Sie hat hier fast 150 Jahre lang Tradition, und so soll es auch bleiben“, sagt der Geschäftsführer der Funke Medien Hamburg GmbH, zu der auch die Bergedorfer Zeitung gehört.
Umzug ist für den Dezember geplant
Mit großer Freude – und auch ein wenig Erleichterung – ist die Nachricht bei den Redakteuren sowie dem gesamten Team der Bergedorfer Zeitung aufgenommen worden: Alle knapp 40 Mitarbeiter werden zum Jahresende in die hochmodernen Büroräume im Neubau am Schuhhaus Schüttfort umziehen. Und damit mitten ins Herz Bergedorfs, in die Chrysanderstraße, gleich neben die Fußgängerzone Sachsentor.
Bei der ersten Besichtigung begeisterten die bodentiefen Fenster, der künftige Konferenzraum mit halbrunder Fensterfront und nicht zuletzt die besondere Dachterrasse, die sich im ersten Stockwerk gleich hinter der künftigen Geschäftsstelle erstreckt. Auch wenn nun erstmal die Handwerker das Kommando übernehmen, ließ sich schon einiges erahnen: Der große Konferenzraum etwa, der mit modernster Technik und gläserner Wand gestaltet wird und im Rondel des Hauses vis-à-vis der alten Feuerwache an der Chrysanderstraße entsteht. Oder der künftige Newsdesk, an dem mitten im Großraum der Redaktion die Nachrichten aus Bergedorf, Stormarn, dem Herzogtum Lauenburg, vom Abendblatt in Hamburg und aus der Berliner Zentralredaktion der Funke-Gruppe zusammenfließen, zu der auch die Bergedorfer Zeitung gehört.
Große Verbundenheit der Bergedorfer mit „ihrer“ Zeitung
„Dieser neue Standort im Herzen von Bergedorf ist die Basis für die erfolgreiche Zukunft der Bergedorfer Zeitung“, sagt Claas Schmedtje, Geschäftsführer der Funke Medien Hamburg GmbH, zu der neben dem Abendblatt auch unsere Zeitung mit Redaktion, Anzeigenverkauf und Geschäftsstelle gehört. Durch die enge Verbundenheit der Bergedorfer – vor allem auch der Vier- und Marschländer – mit „ihrer“ Zeitung, sei die Entscheidung in der Hamburger Zentrale nicht schwer gefallen, nach dem Verkauf des alten Bergedorfer Verlagshauses am Curslacker Neuen Deich nun neue Räume mitten in der Bergedorfer City zu suchen.
„Die Region, zu der natürlich auch Reinbek, Wentorf, Lauenburg, Geesthacht, Schwarzenbek und alle Gemeinden dazwischen gehören, trägt eine moderne Tageszeitung“, so Schmedtje. Unabhängig von den Veränderungen in Bergedorf bleibe das Geesthachter Büro als Außenredaktion im Herzogtum Lauenburg erhalten. Für den Stormarner Bereich bleibe es bei der eingespielten Kooperation mit der Abendblatt-Redaktion Ahrensburg, wobei die Experten für Reinbek und Wentorf auch künftig ihren Haupt-Arbeitsplatz in Bergedorf haben.
Stammsitz war am Bergedorfer Markt
Vermieter Wido Schüttfort setzt darauf, mit unser Zeitung das östliche Sachsentor bunter und noch lebendiger zu machen: „Das wird nicht nur eine kurze Attraktion sondern dank der täglich neuen Nachrichten ein Ort, der immer wieder einen Besuch lohnt“, sagt der Chef des über 100 Jahre alten Schuhhauses, das gerade seine Flächen im Erdgeschoss des Neubaus umgestaltet – Eröffnung im Oktober.
Auch unsere Zeitung kann auf eine weit mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken: Mindestens seit 1874, vermutlich sogar schon seit 1867, erschien sie im Verlag der Buchdruckerei von Edmund Wagner. Sie hatte ihren Stammsitz am Bergedorfer Markt im Zuge des Sachsentors, genau dort, wo heute das kleine Karstadt-Haus steht. 1965/66 baute das Unternehmen am Curslacker Neuen Deich neu, weil die Druckmaschinen im Altbau nicht mehr genug Platz hatten. 2021 geht es nun zurück in die City, weil die Druckerei bereits 2005 stillgelegt wurde.
Lob kommt aus Wirtschaft und Verwaltung
Großes Lob für die Standorttreue unserer Zeitung kommt vom Wirtschaftsverband WSB: „Die Bergedorfer Zeitung ist ein entscheidender Faktor für unser Bergedorfer Selbstverständnis, nämlich nicht bloß irgendein Bezirk zu sein, sondern eine Stadt in der Metropole Hamburg“, sagt Vorsitzender Thomas Buhck. „Und für uns als WSB ist sie ein meinungsstarkes und aktives Mitglied. Als neuer Bestandteil der Bergedorer City wird ihre Rolle sogar noch bedeutender“, sieht er den Umzug als Baustein für die Innenstadt der Zukunft.
Auch der amtierende Bezirksamtsleiter Ulf von Krenski empfindet es „als Privileg, im einzigen Hamburger Bezirk zu arbeiten und zu leben, der eine eigene Zeitung hat – und jetzt ganz sicher auch weiter haben wird.“
Viel Lob und Lorbeer, das unser Verlagsleiter Ulf Kowitz gern zurückgibt: „Es ist ein angenehmes Arbeiten hier in einem Umfeld von Unternehmern und Menschen, die gern Hamburger sind, aber sich vor allem als Bergedorfer fühlen. Eine Großstadt von 130.000 Einwohnern, die es mit ihrem Einzugsbereich sogar auf locker die doppelte Zahl bringt – wo aber eben doch irgendwie jeder jeden kennt.“