Hamburg. Karoline Pospiech und André Egger haben die Arbeit für Hotel und Gastronomie aufgeteilt. Es soll ein neues Gastro-Konzept geben.
Karoline Pospiech (31) und André Egger (45) sind die neue Doppelspitze des Zollenspieker Fährhauses. Karoline Pospiech ist bereits seit zwei Jahren Geschäftsführerin, arbeitete seit 2018 mit Oliver Kahle zusammen, der sich zum Jahreswechsel in den Ruhestand verabschiedet hat. André Egger ist seit dem 1. Januar gleichberechtigter Geschäftsführer. Das neue Gespann hat die Arbeit unter sich aufgeteilt: Karoline Pospiechs Schwerpunkt ist das Hotel, André Egger kümmert sich vor allem um die Gastronomie.
Karoline Pospiech lebt in Hoopte, setzt im Sommer gern mit einem Motorboot über. "Mein Wohnhaus kann ich vom Zollenspieker Fährhaus aus sehen", sagt sie.
Zollenspieker Fährhaus mit einer neuen Doppelspitze
André Egger wohnt seit einem halben Jahr in der Hafen-City, lebte vorher in Berlin. Der Vater zweier Kinder wuchs in Hameln auf. Egger hat zwei Ausbildungen hinter sich: Er ist Koch und Groß- und Außenhandelskaufmann. Egger war in der Hauptstadt als stellvertretender Hoteldirektor zuständig für den Gastronomiebereich. Für TUI reiste er rund um den Globus, um Gastro-Konzepte zu verbessern und neu zu entwickeln. Doch Flugangst, die Vernachlässigung sozialer Kontakte und vor allem die Entfernung von den Kids ließen Egger nach einem neuen Job Ausschau halten. Im Fährhaus ist er bereits seit August angestellt, als Betriebsleiter Gastronomie.
Einmal im Monat setzen sich die beiden Geschäftsführer mit der Eigentümerfamilie Sellhorn zusammen, meist mit Olav Sellhorn, einem Sohn des gestorbenen Bodo Sellhorn. Dann werden mit den Gesellschaftern alle relevanten Fährhaus-Themen besprochen. Karoline Pospiech arbeitet eng mit der Buchhalterin zusammen, kümmert sich um Werbung, Social Media und den Auftritt des Hauses nach außen.
Egger springt manchmal sogar als Koch ein
Egger springt auch gern als Koch ein, wenn Mitarbeiter krank sind. Doch vor allem muss er, wie auch seine Kollegin, den Überblick haben und die verschiedenen Abteilungen organisieren. "Hygienekonzepte sind gegebenenfalls zu aktualisieren und alle drei Monate wird eine neue Speisekarte geschrieben", sagt er.
Wobei der 45-Jährige zum Einstand nicht nur eine neue Karte, sondern gleich ein neues Gastro-Konzept vorlegen will: Egger möchte mehr regionale Produkte - Gemüse und landwirtschaftliche Erzeugnisse - anbieten. Es solle "so nachhaltig wie möglich" gewirtschaftet werden, die Zusammenarbeit mit Gärtnern und Landwirten in der Region verstärkt werden. Auch Fisch und Käse sollen möglichst kurze Lieferwege haben, betont der 45-Jährige. Fleisch müsse mangels Angebot vor der Haustür vermutlich aus Schleswig-Holstein bezogen werden. Für die neue Karte soll "gern auch Bio" verwendet werden. "In Deutschland werden zu wenig nachhaltige Lebensmittel gekauft, da sind uns andere Länder voraus."
Beliebte Gerichte sollen auf der Karte bleiben
Das Preisgefüge solle gehalten und jeder Anspruch bedient werden: "Beliebte Gerichte bleiben auf der Karte, werden aber neu interpretiert", sagt André Egger. Die Speisekarte werde derzeit komplett überarbeitet. "André schreibt die neue Karte und ich gestalte - in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur - das Layout", sagt Karoline Pospiech.
Vor Kurzem sei eine neue Küchendirektorin eingestellt worden, ein Restaurantfachmann werde noch gesucht. Einige Kandidaten seien in der engeren Auswahl. Bisher sei keinem Mitarbeiter aufgrund der Corona-Krise gekündigt worden. "Das ist auch nicht geplant", sagt Karoline Pospiech. Die Gehälter der Mitarbeiter in Kurzarbeit seien vom Haus aufgestockt worden. "Das ist unüblich", sagt Egger, "ebenso wie das Zahlen von Zuschlägen für Nacht- und Wochenend-Arbeit".
Wieder kulturelle Veranstaltungen im Zollenspieker Fährhaus
Sobald die Pandemie es zulässt, wird die Planung von kulturellen Veranstaltungen wieder ein Schwerpunkt der Arbeit von Karoline Pospiech sein. "Dort haben die Arbeitsfelder von André und mir viele Überschneidungen, weil die Programme oft mit gastronomischen Angeboten verbunden sind." Die neuen Fährhaus-Chefs wollen "eine eigene Handschrift setzen, aber an Bewährtem festhalten", wie Karoline Pospiech es formuliert. "Herr Kahle hat große Fußspuren hinterlassen - jetzt kommen unsere hinzu."