Hamburg. Betreten ist noch lebensgefährlich, warnt Hamburgs Umweltbehörde. In Bergedorf schlugen vereinzelt Menschen die Warnung in den Wind.

Wer meint, er könnte nach fünf Tagen Frost bedenkenlos auf schneebedeckten Teichen und Seen herumlaufen, bewegt sich buchstäblich auf dünnem Eis: Hamburgs Umweltbehörde warnt ausdrücklich davor, in dieser Woche das Eis zugefrorener Gewässer zu betreten. „Die Eisdecke ist dünn und brüchig“, heißt es in der Mitteilung. „Beim Betreten des Eises besteht höchste Lebensgefahr.“ Besonders Eltern sollten ihre Kinder auf diese Gefahr aufmerksam machen, zudem ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger auf die Gefahr hingewiesen werden.

Vereinzelt waren Menschen in Bergedorf schon leichtsinnig genug, diese Warnung in den Wind zu schlagen, wie Redakteur Thomas Voigt und Praktikantin Naemi Krüger am Dienstag bei Stichproben feststellten. So wurde der Ziegeleisee im Grünen Zentrum von Lohbrügge gleich mehrfach betreten. Am nördlichen Ufer belegen Fußspuren, dass jemand meterweit aufs Eis gegangen ist und dort eine Fläche von Schnee freigeräumt hat. Und mitten über den Teich muss jemand die rund 100 Meter lange Strecke vom Ost- zum Westufer auf Skiern zurückgelegt haben.

Betreten der Eisfläche: Hamburgs Umweltbehörde warnt davor

Auch an den Brauereiteichen am Ende der Chrysanderstraße werden wir fündig. Hier führen Fußspuren mehr als zehn Meter auf den Teich hinaus – und gottlob auch wieder zurück. Der Größe nach liefen hier Kinderfüße – ohne jede Begleitung.

„Eine sicher tragende Eisdecke braucht eine lange Frostperiode mit sehr kalten Nächten“, erklärt Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde. „Und wenn das erste Eis auf der Wasseroberfläche mit Schnee bedeckt ist, wirkt dies isolierend, und die Eisdecke wächst langsamer. Außerdem haben Wind und Sturm in den vergangene Tagen die Bildung von Eis erschwert.“ Das Betreten von Eisflächen erfolge stets auf eigenes Risiko. Wenn überhaupt, sollte man sich Gewässer anschauen, die klein und nicht tief sind und nicht fließen. Besondere Gefahr lauert laut Dube unter Brücken und an Gewässer-Einmündungen.

Grundsätzlich keine Freigabe für den Eislauf von der Umweltbehörde

Übrigens: Eine ausdrückliche Entwarnung oder Freigabe von Hamburger Gewässern für den Eislauf gibt es von der Umweltbehörde grundsätzlich nicht. Nach mehrwöchigem und heftigem Dauerfrost werden irgendwann lediglich die Warnungen eingestellt. „Einzige Ausnahme ist gegebenenfalls die Außenalster“, erklärt Behördensprecher Duwe. Dort wird in richtig harten Wintern an 50 Stellen gebohrt und die Eisdicke gemessen, bevor ab 20 Zentimetern eine Freigabe auch für Glühweinstände erfolgt. Zuletzt war das im Februar 2012 der Fall.