Hamburg. Polizei liegen keine neuen Erkenntnisse vor. Viel Diskussion auf Facebook. Die Schule distanziert sich von Rechtsextremisten.

 Der Staatsschutz ermittelt wegen rechtsextremer Parolen, die unbekannte Täter am Wochenende 2./3. Januar auf dem Gelände der Stadtteilschule (STS) Kirchwerder hinterlassen haben. Nach Auskunft der Pressestelle der Polizei liegen noch keine neue Erkenntnisse vor.

Die Täter beschmierten Wände der Gebäude und der Laubengänge, ein Gewächshaus und den Schulhof mit Graffiti - großflächig und an vielen Stellen. In weißer und schwarzer Farbe wurden rechtsradikale Sprüche und Zahlenkombinationen, ausländerfeindliche Parolen und Kritik an Corona-Regeln hinterlassen.

Staatsschutz ermittelt nach Schmierereien in Stadtteilschule

Die Schule erstattete Anzeige wegen Sachbeschädigung. Werden einige Schmierereien nicht als rechtsextrem sondern als rechtsextremistisch eingestuft, würde es sich um eine politisch motivierte Straftat handeln, daher hat sich die Staatsschutz-Abteilung des Landeskriminalamtes eingeschaltet.

Der zuständige Beamte erhielt Fotos von den Schmierereien, die auf Facebook die Runde gemacht haben. Dort erhielt der Beitrag in der vergangenen Woche weit mehr als 100 Kommentare. Die Fotos hat eine 56-Jährige aus Alt-Nettelnburg an die Polizei weitergeleitet.

Gibt es Zusammenhänge zwischen zwei weiteren Taten?

Sie hält die Aktion keinesfalls für einen Dumme-Jungen-Streich: „Das ist Volksverhetzung. Einige der Zahlen-Codes deuten auf Insider-Wissen hin. Da steckt System hinter", sagt die Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte. So stehe „131" für die Buchstaben „ACA", was „Anti-Communist-Action" bedeutet, und „124" für „ausländerbefreites Deutschland".

Auf Facebook wurden Zusammenhänge mit der Beschädigung des Autos einer Lehrerin und dem Brand in einem Abstellraum der Schule, der sich auf weitere Bereiche ausdehnte, im vergangenen Jahr hergestellt. Die Schmier-Aktion habe mit diesen Vorkommnissen allerdings nichts zu tun, sagt die Polizei. Nach Aussage der Brandermittler habe ein technischer Defekt das Feuer entzündet. Das Auto wiederum sei von sehr jungen Schülern beschädigt worden.

Schmierereien auf Innenhof der Stadtteilschule inzwischen beseitigt

Bisher unbekannte Täter haben wilde Parolen auf den Boden des Innenhofs gesprüht.
Bisher unbekannte Täter haben wilde Parolen auf den Boden des Innenhofs gesprüht. © Privat | Unbekannt

Die Schmierereien wurden inzwischen beseitigt. Die zum bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zählende STS Kirchwerder hat gleich am Montag, nachdem die Schmierfinken ihr Unwesen trieben, auf seiner Internetseite eine Stellungnahme veröffentlicht. Dazu gehört auch die Mitteilung, dass das Gelände für die Schüler bewusst auch nach dem Schulbetrieb als Spiel- und Sportfläche offengehalten werde.

„Wir möchten aus der Schule keine Festung machen, brauchen dazu aber die Hilfe aller", heißt es dort. Und weiter: „Zum anderen sind die 'Inhalte' der Parolen unvereinbar mit unserem Verständnis einer weltoffenen und toleranten Schule, in der demokratische und rechtstaatliche Prinzipien gelehrt und gelebt werden. Dumpfe deutschnationale Parolen sind mit unseren Werten unvereinbar und wir distanzieren uns ausdrücklich von diesen unbedachten und trotzdem gefährlichen Aussagen."

Ein Lehrer habe den Kollegen die Vorbereitung einer Fortbildung zum Thema ,,Rechtsextremismus und Neue Rechte" angeboten, berichtet Schulleiter Dr. Niko Gärtner. Danach ließen sich Slogans und Symbole solcher Schmierereien besser einordnen und mit den Schülern aufarbeiten.