Bergedorf. Geschützte Weichtierart wurde 2017 an drei Stellen im Landgebiet umgesiedelt. Ihre Zahl hat sich mehr als vervierfacht.
Um auf dem Gelände zwischen Curslacker Neuer Deich, Autobahn 25 und Kippstelle der Stadtentwässerung Platz für eine bauliche Entwicklung zu machen, wurde die dort heimische und vom Aussterben bedrohte Zierliche Tellerschnecke im Herbst 2017 an drei Orte im Landgebiet umgesiedelt. Die FDP-Fraktion wollte nun erfahren, wie es der Weichtierart dort geht. „Aufsummiert übersteigt die rechnerische Anzahl von Individuen aller Gräben im Jahr 2020 die rechnerische Anzahl der in 2017 eingebrachten Individuen um das 4,5-fache“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Bezirksamtes.
Vor allem in vier Gräben vom Gleisdreieck Kirchwerder habe sich die Schnecken-Population sehr gut entwickelt. Kein Graben weise dort weniger als durchschnittlich 300 Individuen pro Quadratmeter auf. Auch in den sechs Gräben der Allermöher Wiesen habe sich die Zahl der Schnecken gut entwickelt. Ebenso konnte das Weichtier in den fünf ausgewählten Gräben einer Ausgleichsfläche in Neuengamme nachgewiesen werden, wenn auch nicht in so hoher Zahl wie in Kirchwerder und Allermöhe. Der Bestand der Zierlichen Tellerschnecke gilt somit durch den Umzug als dauerhaft gesichert, heißt es in der Mitteilung.
Bevor gebaut wird, müssen erneut Schnecken umgesiedelt werden
„Wir sind froh, dass die getroffenen Maßnahmen zum Erhalt der Zierlichen Tellerschnecke offensichtlich erfolgreich waren. Der Erhalt der Artenvielfalt muss für uns immer eine hohe Priorität haben. Diese Verantwortung tragen wir für die Zukunft unserer Kinder. Wir sehen hier, dass durch kluge Maßnahmen auch die Stadtentwicklung vorangebracht werden kann. Das müssen wir auch bei künftigen Projekten schaffen“, sagt Stephan Meyns, Vize-Vorsitzender der FDP-Fraktion.
Bevor auf dem Gelände in Bergedorf gebaut werden kann, wird es ein weiteres Abfangen und Umsetzen der Schnecken geben. Dies ist wegen des Tötungsverbotes streng geschützter Arten erforderlich.