Hamburg. Seit 1983 ist der 120 Jahre alte Bergedorfer Riese ein Wohnhaus. Der Verkehrswert liegt laut Gutachter in Millionenhöhe.
Noch drei Tage, dann wird der Bergedorfer Wasserturm zwangsversteigert: 1,1 Millionen Euro ist der 120 Jahre alte, vom Luisen-Gymnasium teils verdeckte Riese zwischen Villengebiet und Bergedorfer Gehölz laut gerichtlich bestelltem Gutachter wert. Doch es gilt als wahrscheinlich, dass sich am Dienstag, 14. September, etliche Turm-Liebhaber um 10 Uhr einfinden, um mitzubieten. Das könnte den Preis durchaus über den Verkehrswert heben.
Angesetzt hat das Amtsgericht die Zwangsversteigerung des Turms allerdings nicht in seinen Räumen an der Ernst-Mantius-Straße, sondern im Saal „Vereinigte 5 Hamburger Logen“ an der Welckerstraße 8 nahe dem Stephansplatz in der Hamburger Altstadt. Hintergrund: In Bergedorfs Zwangsversteigerungssaal dürfen wegen der Corona-Regeln nur drei Gäste Platz nehmen. Das hätte den von der Haspa als betreibendem Gläubiger erhofften Preis gedrückt und viele Interessenten vor der Tür stehen lassen. Im nun gewählten Raum dürfen dagegen bis zu 50 Personen dabei sein.
Bergedorfer Wasserturm hat 280 Quadratmeter Wohnfläche
Der Bergedorfer Wasserturm ist 1983 zum extravaganten Wohnhaus umgebaut und laut Gutachter seither stets gut in Schuss gehalten worden. Die fast 280 Quadratmeter Wohnfläche erstreckt sich über sechs Etagen, wobei der Turm zuletzt unbewohnt war.
Natürlich als Denkmal eingestuft, macht ihn allein schon seine filigran gestaltete Fassade zum Unikat. Gleiches gilt für das Innenleben: Als „hochwertig, sehr modern und besonders“ bezeichnet der Gutachter, was er dort in Augenschein nahm.
Die sechs Wohnetagen mit mehreren Kaminen, Fußbodenheizung und Parkett sind allesamt durch eine 186 Stufen lange Treppe verbunden. Die Außenanlagen des nur 347 Quadratmeter kleinen Grundstücks kommen hingegen nicht so gut weg und gelten als „nicht sonderlich gepflegt“. Auch das wenige Tageslicht im Turm wegen der eher kleinen Fenster gilt als Minuspunkt.