Hamburg.
Zauberfußball in der Kreisliga, das muss kein Widerspruch sein, wie Dennis Haunert, Stürmer des SC Wentorf II, beim 5:1-Sieg in Curslack bewies. Einen Einwurf von Marco Theetz versenkte der 35-jährige Routinier kühn per Fallrückzieher. „Naja, es war ein halber Fallrückzieher“, schränkt SCW-Trainer Andreas Weng schmunzelnd ein. „Jeder andere hätte sich den Ball in dieser Situation wohl selbst an den Kopf geschossen, aber Dennis trifft mit einer Bogenlampe genau ins Eck.“
Fußball-Kreisliga: Wentorf gewinnt gegen den SV Curslack-Neuengamme
Es war das Tor zur frühen 1:0-Führung der Wentorfer beim SV Curslack-Neuengamme II. Am Ende siegten die Wentorfer deutlich mit 5:1. Haunerts Führung hatte Luca Winterfeld für den SVCN ausgeglichen (10.), bevor der Wentorfer Torrausch dann mit Treffern von Benjamin Bode (15.), Marvin Wanagat (73.), Peter Wiegand (90.+2) und Andreas Wahrlich (90.+3) Fahrt aufnahm. Dabei meldete sich Wanagat nach dreiwöchiger Pause sofort mit einem Treffer zurück.
5:1-Siege im Doppelpack für die Wentorfer Teams
Was für ein Wochenende also für den SC Wentorf: Die Erste siegte in der Bezirksliga 5:1 gegen Börnsen, und die Zweite fertigte tags darauf in der Kreisliga den SVCN II mit demselben Ergebnis ab. Karnevalsstimmung in der Fastenzeit am Südring. Geht da also für die Zweite noch was in Richtung Aufstieg? Drei Punkte Rückstand sind es aktuell auf Spitzenreiter TSV Reinbek, aber der SCW II hat ein Spiel weniger ausgetragen.
Das Spitzenspiel Reinbek-Wentorf steigt am 25. März
Die Entscheidung dürfte am Freitag, 25. März, fallen, wenn Reinbek die Wentorfer zu Gast hat (19.30 Uhr, Theodor-Storm-Straße). „Auf das Spiel freue ich mich schon. Das könnte ein richtiges Endspiel um die Meisterschaft werden“, blickt Weng voraus. Aber wollen die Wentorfer überhaupt aufsteigen?
Schließlich müssten sie dann in der Bezirksliga Süd weiterspielen, viele unbequeme Auswärtsspiele in Harburg inbegriffen. Das sei für die Mannschaft aber kein großes Thema, betont Weng. „Wir wollen an Reinbek dran bleiben. Dann wird man sehen, was dabei herauskommt.“
Ein ganz besonderes Erlebnis hatte Weng noch mit den Fans des SV Curslack-Neuengamme II. „Da waren welche, die haben die ganze Zeit gepöbelt“, schildert er.
„Aber so etwas ist natürlich auch stimmungsvoll, das muss man genießen können. Nach dem Schlusspfiff kamen die dann rüber, und ich dachte noch: Jetzt wird es unangenehm. Doch dann haben wir uns nett unterhalten und sogar noch ein Bierchen miteinander getrunken.“
Solche Dinge machen das besondere Flair der Kreisliga aus. Sportlich wahrte Spitzenreiter Reinbek durch einen 3:0-Auswärtssieg beim SC Vier- und Marschlande III seinen Vorsprung auf die Wentorfer. Adam Jakubowski (4., 19.) sowie Daniel Wiedner (20.) sorgten mit ihren Treffern schon früh für klare Verhältnisse am Zollenspieker. Am Sonntag müssen die Reinbeker zum Tabellendritten ASV Bergedorf 85 (12 Uhr, Sander Tannen). Dann wird sich zeigen, ob die „Elstern“ vielleicht noch in den Titelkampf eingreifen können.
Bei der TSG Bergedorf musste ein Feldspieler ins Tor
Improvisieren musste Alexandros Schellhorn, der Trainer der TSG Bergedorf, im Derby beim FC Bergedorf. Denn nach einer guten halben Stunde verletzte sich TSG-Keeper Aaron Bauer ohne Einwirkung eines Gegenspielers an der Schulter und musste raus. Doch einen Ersatzkeeper hatte die nur mit zwölf Mann angereiste TSG nicht. Kapitän Kevin Regitko ging zwischen die Pfosten, konnte aber die 2:3-Niederlage nicht verhindern. „Wir haben ein ziemliches Verletzungspech im Moment“, betont Schellhorn, „aber das rechtfertigt nicht die Ergebnisse.“ Im Jahr 2022 hat die TSG aus vier Partien erst einen einzigen Punkt geholt.
Nach 6:1-Sieg schreibt Aumühles Coach den Meistertitel ab
Gähnende Langeweile herrscht hingegen in Staffel 5. Findet zumindest Rainer Seibert, Trainer des TuS Aumühle Wohltorf. „Wir sind durch mit dieser Saison“, sieht er keine Chancen mehr, noch Meister zu werden. Trotz des 6:1-Sieges beim Oststeinbeker SV II, zu dem Adrian Voigt drei Treffer beisteuerte. Spitzenreiter Concordia II (6:1 bei Billstedt-Horn) sei zu überlegen. Doch auch die TSG Bergedorf II und Atlantik 97 bleiben dran. Es bleibt also spannend – außer für Seibert.