Hamburg. Teil der Bergedorfer Lokalpolitik will sich von Vision einer Anbindung ans Hamburger U-Bahnnetz verabschieden. Alternativen gefragt.

Zum wiederholten Mal hatten sich die Politiker Referenten von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und der Hochbahn AG in den Verkehrsausschuss zum Thema U-Bahn gewünscht - doch genauso häufig blieb dieser Wunsch unerfüllt, erschien niemand aus der Behörde. Deshalb möchte sich ein Teil der Lokalpolitik von der Vision einer Anbindung Bergedorfs ans Hamburger U-Bahnnetz verabschieden und eher nach Alternativen suchen.

Die Bergedorfer Koalitionsparteien SPD, Grüne und FDP möchten gemeinsam mit der Linken die U2 von Mümmelmannsberg nach Bergedorf verlängern. Die BVM hatte nun auf Nachfrage nach dem Projektstand übermittelt, dass das Ganze "zeitlich zurückgestellt und nicht verworfen" sei, es aber im Grundsatz keine neuen Entwicklungen gebe. Das Projekt könne frühestens in einem Zukunftsszenario 2035+ betrachtet und neu bewertet werden.

"Nicht an Gedanken der U2-Verlängerung klammern"

Christoph Schlüter von der Bergedorfer CDU sieht in den Bemühungen ohnehin nur einen "Showantrag". Schlüters Parteikollege Jörg Froh bringt eine Erweiterung der AKN-Gleise in die Diskussion ein: "Das sind Sachen, die schon vorhanden sind. Wir sollten uns nicht an den Gedanken der U-Bahn klammern."

Doch da widerspricht Andreas Tilsner von der SPD, entschieden: "Sich damit abzufinden, dass eine U-Bahn-Anbindung womöglich erst in 30 bis 40 Jahren möglich wäre, reicht uns nicht. Wir wissen um die Langfristigkeit des Projekts, man muss es eben angehen." Nichtsdestotrotz sei die Behördenantwort "ernüchternd".