Bergedorf. Vorstoß der Bergedorfer CDU: Wo Wege fehlen, schmal oder holprig sind, soll ein „Fußverkehrbeauftragter“ helfen.
Selbst noble Wohngegenden bilden keine Ausnahme: Vielerorts in Hamburg sind die Gehwege zu schmal, schlecht beleuchtet oder durch Baumwurzeln und schiefe Platten eine einzige Stolperfalle. Teils wurde jahrzehntelang nichts an ihnen verbessert. Nun hat auch Hamburg den Bedarf erkannt und will am heutigen Montag verkünden, dass das Bündnis für den Radverkehr zu einem „Bündnis für den Rad- und Fußverkehr“ fortgeschrieben werden soll.
Parallel nimmt jetzt Bergedorfs Bezirksversammlung die Fußgänger in den Blick: Ein Antrag der CDU, einen „Fußverkehrsbeauftragten“ einzusetzen, um die Situation zu verbessern, soll im Verkehrsausschuss konkreter geformt werden.
Fußgänger haben Anteil am Verkehr von 27 Prozent
Initiator Jörg Froh (CDU) hatte für den Antrag einige Zahlen gesammelt. Demnach sind 13,7 Prozent der Verkehrsunfälle in Deutschland „Fußgänger-Unfälle“. Neun Fußgänger kamen 2020 in Hamburg sogar ums Leben. Mit einem Verkehrsanteil von 27 Prozent sei der Anteil derjenigen, die zu Fuß gehen, sogar deutlich höher als etwa die Zahl der Radfahrer.
Doch es werde ihnen kaum Aufmerksamkeit geschenkt: „Insbesondere Personen mit einer Mobilitätseinschränkung, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, haben im öffentlichen Raum mit vermeidbaren Hindernissen zu kämpfen“, kritisierte Jörg Froh. Schon lange würden sich die Bezirke Fahrradbeauftragte leisten, nun sei es Zeit, auch die schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Fokus zu nehmen. Seine Idee: Der „Fußverkehrsbeauftragte“ soll „das Scharnier“ zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung sein.
Hauptamtlicher Mitarbeiter im Fachamt Management des öffentlichen Raums
Dazu regte sich in der Bezirksversammlung kein Widerspruch. Nur weil es ein ganz neues Projekt und „ein erster Aufschlag“ ist, wird es zunächst im Verkehrsausschuss etwas genauer erörtert, so das einstimmige Votum.
Der bisherige Vorschlag der CDU: Im Fachamt Management des öffentlichen Raums im Bezirksamt soll ein hauptamtlicher Mitarbeiter als Fußverkehrsbeauftragter eingesetzt werden. Wenn das nicht möglich ist, könnte dafür ein Ehrenamt geschaffen werden.
Zudem geht es auch um eine genauere Bestandsaufnahme: Von Bürgern gemeldete Gehwegschäden, die über den Melde-Michel eingehen, sollen „automatisch statistisch erfasst werden“. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) soll außerdem herausfinden, wie viel Geld für die Sanierung von Bergedorfer Fußwegen benötigt werde – und wann die Schäden behoben werden könnten.