Hamburg. Gebietsentwickler ziehen Zwischenbilanz. Das Engagement der steg endet planmäßig. Doch es bleibt noch einiges zu tun.

Alles begann im Jahr 2009 mit der Umgestaltung der Stichstraßen Hinterm Graben und Hude, setzte sich mit der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) für Bergedorf-Süd fort und führte 2012 zum Engagement der externen Gebietsentwickler (steg). Die steg beendet nun planmäßig zum 31. Dezember 2020 ihre Arbeit und zieht gemeinsam mit dem Bezirksamt nicht nur Bilanz. Bis zum Ablauf der IEK-Gebietslaufzeit für Bergedorf-Süd zum Jahresende 2023 bleibt einiges für die Aufwertung des Stadtteils zu tun.

Zur Belebung des Quartiers wurden bislang bereits etwa 47,7 Millionen Euro investiert. Davon wurden je 17,5 Millionen Euro aus Mitteln der Integrierten Stadtteilentwicklung (Rise) des Senats und aus Mitteln des Bergedorfer Bezirksamts bestritten, weitere 6,5 Millionen Euro gab es vom Land und rund 6,1 Millionen Euro von privaten Geldgebern.

25 Bauprojekte wurden mit Rise-Mitteln umgesetzt

Insgesamt wurden mithilfe von Rise 25 Bauprojekte umgesetzt, hinzu kommen weitere 20 private Hochbauprojekte, sowohl Wohnhäuser als auch Gebäude mit anderem Nutzwert. Bestes Beispiel hierfür ist die Sanierung der Rudolf-Steiner-Schule: Das denkmalgeschützte Vorderhaus an der Straße Am Brink sei für viele Bergedorfer „identitätsstiftend“, weiß Bezirksamtssprecher Sebastian Kloth und erinnert sich an das große Interesse an der Baustellenbesichtigung: „Es kamen mehr als 40 Personen, die unter fachkundiger Führung von Architekten und Energiefachplanern informiert werden wollten.“

Für viele Bergedorfer ein identitätsstiftendes Sinnbild des Gründerzeitstadtteils Bergedorf-Süd: Das Vorderhaus der Rudolf-Steiner-Schule an der Straße Am Brink.
Für viele Bergedorfer ein identitätsstiftendes Sinnbild des Gründerzeitstadtteils Bergedorf-Süd: Das Vorderhaus der Rudolf-Steiner-Schule an der Straße Am Brink. © BGZ | Unbekannt

Neues Dach, neue Dämmung, neue Haustechnik, aufwendige Sanierung der Klinkerfassade aus dem Jahr 1854, Austausch der Fenster – innerhalb von 16 Monaten (Mai 2016 bis September 2017) wurde das alles realisiert. Die Sanierung kostete mehr als 1,3 Millionen Euro, wovon die Schule selbst knapp 850.000 Euro aufbrachte, aus Rise 477.000 Euro flossen und das Denkmalamt 30.000 Euro beisteuerte.

Einer der größten Pluspunkte: Umgestaltung der Spielplätze

Öffentlichkeitsarbeit war auch ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung des Gründerzeitstadtteils: Der Beirat Bergedorf-Süd traf sich 42-mal zu Sitzungen. 24 Ausgaben erschienen von der Stadtteilzeitung, 40 Ausgaben des Newsletters. Die Homepage wurde in diesem Jahr über 41.000-mal aufgerufen, der Facebook-Auftritt besitzt gegenwärtig rund 360 Abonnenten.

Darüber hinaus holte sich die steg bei den Bergedorfern Feedback zu ihrer Arbeit. Drei Wochen durften die Bürger im vergangenen Sommer online bilanzieren – mit überwiegend freundlichen Kommentaren unter den 160 Beiträgen. Bestnoten gab es dabei vor allem für die Neugestaltung der Spielplätze am Brookdeich/Brookkehre, Gojenbergsweg sowie im Schlosspark. „Auch die Umgestaltung mehrerer Quartierstraßen, die Zwischennutzung von Leerständen als Pop-up-Shops wie im Sachsentor 50 sowie die Einrichtung der Webseite mein-bergedorf.de wurden positiv bewertet“, weiß Jan Krimson, Gebietsentwickler von der steg.

Verein soll die Projekte weiter vorantreiben

Letztgenannte steigen nun, wie gesagt, zum 31. Dezember aus. Doch es gibt noch einiges zu tun, echte Großbaustellen wie etwa die Neubauten des Körber-Hauses oder des Jugendclubs Am Hohen Stege und natürlich die aufwendige Restauration der Hasse-Aula. Die steg sieht alles auf den Weg gebracht und erachtet die „Verstetigung der Gebietsentwicklung“ als geglückt – auch durch die Gründung des Vereins Bergedorf Südblick im Januar 2020: Dieser soll die Projekte im Stadtteil weiter vorantreiben, sich quartalsmäßig treffen, den Verfügungsfonds von 10.000 Euro sinnvoll ausgeben und neue Mitglieder gewinnen. Bis zum Jahresende 2023 haben sie noch viel vor.