Lohbrügge. Eine Lohbrüggerin mahnt mehr Pflege für den alten Friedhof Lohbrügge an. Sie würde gern selbst Hand anlegen - und sucht Unterstützung.
Als Annette Grizivatz vor knapp zwei Jahren nach Lohbrügge zog, entdeckte sie schnell den Reiz des alten Friedhofs mit dem Mausoleum an der Lohbrügger Kirchstraße. „Ich schätze diesen Park sehr, besonders wegen seiner schönen, alten Alleen“, sagt die 69-Jährige.
Blumenbeete werden zur Unkrautwüste
Weniger gut gefällt der früheren technischen Assistentin und aktiven Hobbygärtnerin die Pflege, die das Bezirksamt diesem erklärten Gartendenkmal zuteil werden lässt. „Es ist doch schade, dass nur der Rasen regelmäßig gemäht wird, die vielen Blumenbeete aber mehr und mehr zu einer Unkrautwüste mit Disteln und Brennnesseln verkommen und die Büsche nicht von ihrem alten Holz befreit werden“, sagt sie beim Rundgang über den Friedhof. „Und schauen Sie hier: Auch an den hohen Linden hängt viel zu viel Totholz. Neulich wäre ich fast von einem fallenden Ast getroffen worden, obwohl es windstill war. Das ist doch wirklich eine Gefahr für Spaziergänger.“
Fallendes Totholz ist eine Gefahr für die vielen Spaziergänger
Annette Grizivatz dreht mehrmals am Tag mit ihrem Rottweiler Runden durch die umliegenden Parks: „Das Grüne Zentrum wird viel besser gepflegt als dieser Park. Dabei ist es doch ein ehemaliger Friedhof, und ich würde mir wünschen, dass diese grüne Oase mit etwas mehr respektvoller Aufmerksamkeit behandelt wird. Selbst zwischen den Grabsteinen an der oberen Ecke werden nicht einmal die Rosen geschnitten.“
Bisher darf sie nur Müll beseitigen
Im vorderen und hinteren Garten ihres Mehrfamilienhauses am Lohbrügger Weg hat die Pflanzenfreundin in Absprache mit ihrer Vermieterin längst die Pflege übernommen. Gern würde sie auch auf dem alten Friedhof Hand anlegen, Beete von wucherndem Wildkraut befreien, damit Astern, Fette Henne und Schilfgras wieder gedeihen. Oder Rhododendron, Jasminstrauch und Rotdorn von ihrem Altholz befreien. Sie darf es aber nicht. „Hundedreck und Müll beseitigen, mehr darf ich hier nicht, und das mache ich auch“, sagt sie.
Bürgerinitiative für organisierten Einsatz
„In öffentlichen Grünanlagen kann nicht einfach jeder schneiden und gärtnern, wie er will, schon gar nicht in einem Gartendenkmal“, bestätigt Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles. Hobbygärtnerin Grizivatz überlegt nun, eine Bürgerinitiative zu gründen, die in Absprache mit Bergedorfs Landschaftspflege aus dem Areal wieder einen gepflegten Park macht. „Man braucht nicht mal zehn Leute, dann bekommt man an einem halben Tag mindestens ein großes Beet wieder hin.“
Bergedorfs Grünchef will diesen Weg nicht ausschließen: „Die Dame und ihre Mitstreiter dürfen sich gern an uns wenden.“