Hamburg. Das Corona-Fest ist anders, aber Familie Levitskiy geht es fröhlich an. Einiges musste umorganisiert werden. So der Großeltern-Besuch.

Vier Kerzen leuchten am Adventskranz, die fünf Kinder haben geholfen, Sterne zu basteln, den Weihnachtsbaum zu schmücken und ihm die silberne Spitze aufzustzen. Dennoch ist bei der Bergedorfer Familie Levitskiy einiges anders beim diesjährigen Fest – wie wohl in vielen Familien muss bis auf den letzten Drücker noch umorganisiert werden, etwa für die Großeltern.

Die sind 70 und 71 Jahhre alt, wohnen in Lohbrügge. „Eigentlich gehen wir immer gemeinsam zum Gottesdiens in der Auferstehungskirche. Aber der fällt aus, so gucken wir vielleicht eine Weihnachtsmesse im Fernsehen", sagt Hanna Levitskiy. So ganz allein sollen ihre Eltern aber nicht bleiben: Tagsüber bekommen sie ein Ständchen vor der Tür, denn Georg (10) spielt Posaune, Helga (9) das Cello und der sechsjährige Daniil trommelt gern. Marta (4) und Zoi (2) hingegen singen mit Inbrunst.

Familie Levitskiy feiert Weihnachten anders als sonst

Eines können sie dem Corona-Fest tatsächlich abgewinnen, denn „sonst gibt es immer Würstchen mit Kartoffelsalat, den keiner so richtig mag", gesteht Hanna (40). Diesmal soll es also Heiligabend Burger geben mit selbst gebackenem Brot und selbst gemachten Frikadellen, sogar Senf und Ketschup wurden eigens hergestellt.

Dabei hatte die Mutter reichlich schon im Vorfeld zu tun und nähte (oft in Nacharbeit) für jedes der fünf Kinder einen Adventskalender mit 24 Säckchen: Der Große durfte sich einen Roboter zusammenbauen, die Mädchen bekamen ein Malbuch und jeden Tag eine neuen Buntstift dazu. „Und die beiden Kleinsten durften sich aus Playmobil eine Kette zusammenbauen", erzählt die kreative Frau, die diesmal viele Geschenke online bestellt hat: „Ich wollte mich einfach nicht gern in den Geschäften drängeln."

Ur-Opa wird im Reinbeker Altersheim besucht

„Ganz nebenbei" arbeitet sie auch noch, als Vertretungslehrerin an der Reinbeker Gemeinschaftsschule, wo ihr Mann Stanislav (33) als Sportlehrer arbeitet. So waren sie zuvor reichlich beschäftigt – auch mit den eigenen Kindern im Homeschooling. Während die Mutter von Stanislav in diesem Jahr alleine das Weihnachtsfest in Russland verbringt (wo ja auch erst am 6. Januar der „Gevatter Frost“ kommt), soll im Reinbeker Altersheim noch der Ur-Opa der Kinder besucht werden.

„Eigentlich wollten wir ihn am ersten Weihnachtstag abholen, aber das Pflegeheim meinte, danach müsse er acht Tage in Quarantäne. Dann gehen wir mit ihm lieber nur auf den nahen Spielplatz, samt Kaffee und Stollen", sagt Hanna Lewitskiy, die den 94-Jährigen natürlich nicht gefährden will: „Dann kann er aber die Kinder wenigstens sehen, das ist ihm das Wichtigste."

Familie freut sich auf die Zeit nach der Pandemie

Auch der zweite Weihnachtstag muss anders als üblich ausfallen: „Sonst laden wir immer unsere Freunde ein und bekochen sie als Dankeschön für ihre Freundschaft. Das sind fünf Familien." Die Gans sei längst out, zuletzt kam ein griechisches Gericht auf den Tisch, diesmal wäre etwas Russisches geplant gewesen. „Wir werden das sicher nachholen, wenigstens dürfen wir als Familie zusammen sein", sagen Hanna und Stanislav Levitskiy – und freuen sich auf die Zeit nach der Pandemie: „Wenn die Kinder wieder Freunden zu dürfen, gönnen wir uns mal ein Wochenende zu zweit."