Bergedorf. Es ist eines der beliebtesten Computerspiele weltweit – und eine international besetzte WoW-Topgilde ist zu Gast in Hamburg.

Es ist mit 40 Millionen Spielern weltweit eines der populärsten Computerspiele und beliebtsten Multiplayer-Online-Rollenspiele: „World of Warcraft“, kurz WoW. Dabei schlüpfen die Spieler in die Rolle von Fantasie-Wesen, die das Ziel haben, einen fiesen Endgegner zu besiegen – mit Waffengewalt. Am kommenden Dienstag wird in Bergedorf eine derartige Schlacht virtuell ausgetragen – eine Nummer kleiner als ursprünglich geplant.

Es sollte „der wichtigste Wettkampf“ der Szene im ehemaligen Commundo-Hotel am Oberen Landweg werden, das aktuell zu Europas größtem Videospiel- und E-Sport-Zentrum namens Rcadia umgebaut wird. Das Gaming House wollte sich damit weltweites Renommee in der Szene erarbeiten. Mit 30 Topspielern von „Echo Esports“, dem international besetzten Topteam unter den sogenannten WoW-Gilden. In solchen professionellen Gruppen vereinen sich Spieler, um ihre verschiedenen Fantasie-Charaktere zu einem schlagkräftigen Team zu machen.

Eigentlich sollten Zuschauer vor Ort sein

Geplant war, dass Zuschauer und Fans die Topgilde anschauen können. Es sollte auch die Möglichkeit bestehen, entweder als Einzelperson oder Team mitzuspielen, um bei der Weltpremiere, dem „Race to World First“, dabei zu sein und „Echo Esports“ auf dem Fantasy-Schlachtfeld beizustehen.

Obwohl es sich um Schlachten in einer ausgedachten Welt handelt, tragen Jäger, Krieger, Hexenmeister, Dämonenjäger oder Schurken – je nachdem, für welche „Klasse“ sich der Spieler entscheidet – auch Kämpfe um Leben und Tod mit Waffen wie Schwertern und Streitäxten aus. Das Blut fließt virtuell – anders als im realen Krieg. Passt das zur aktuellen Situation, in der etwa 1500 Kilometer von Deutschland entfernt ein Krieg mitten in Europa Tausende von Todesopfern fordert? Kriegsspiel in Kriegszeiten – muss das sein? Darf das sein?

Spiel ohne Zuschauer hat nichts mit Ukraine-Krieg zu tun

Das Rcadia-Team beantwortet das mit einem Jein: „Echo Esports“ wird nun nicht vor Fans den Oberboss herausfordern. Das Publikum sei allerdings „nicht wegen der Situation in der Ukraine“ wieder ausgeladen worden, sondern „weil generell viel los“ sei.

Nathalie Haut, PR-Managerin des Hauses, betont, dass so etwas wie ein großes WoW-Turnier im Übrigen zu keiner Zeit geplant gewesen sei. Zeitgleich zu diesem Event gebe es zahlreiche andere Turniere und Bauarbeiten im Ex-Commundo. Die Profi-Gamer der „Echo“-Gilde hätten ohnehin ein Bootcamp, also ein Trainingslager über mehrere Tage, gebucht und sich ab dem 28. Februar „exklusiv eingemietet“, um sich vorzubereiten. Nathalie Haut sagt: „Die Gilde möchte unter sich bleiben.“

„Ein taktischer Sport, ein fröhlicher Wettkampf“

Warum das WoW-Event in Zeiten eines Krieges in Europa nicht komplett abgesagt wird, erklärt Haut folgendermaßen: „E-Sports ist taktischer Sport, ein fröhlicher Wettkampf. Selbstverständlich haben wir uns Gedanken gemacht. Aber wir wollen die Leute einfach auch in der schwierigen Zeit unterhalten, für Ablenkung sorgen.“

So ganz außen vor sind Zuschauer übrigens gar nicht. Im Internet kann das Event live verfolgt werden. Sobald „Echo Esports“ den Finalgegner in die Knie gezwungen hat, geht es auch für diese Truppe zurück in die Realität – mit Pressekonferenz, Autogrammstunde und Abschlussparty.