Hamburg. Das Opfer leidet unter bleibenden Schäden. Seine Peiniger setzten ihn nach der Prügelattacke telefonisch weiter unter Druck.
Die Polizei Hamburg hat zwei mutmaßliche Schläger aus dem Verkehr gezogen, die bereits Ende Januar ihr Opfer (21) übel zurichteten. Die beiden mutmaßlichen Täter sind beide gerade mal 15 Jahre alt. Die aktuellen Ermittlungserfolge werden dem 21-jährigen Lohbrügger jedoch sein unbeschwertes Lächeln nicht zurückbringen. Zu sehr leidet er vor allem auch noch körperlich unter der unfassbar brutalen Attacke vor wenigen Monaten.
Polizei Hamburg: Minderjährige gelten als Hauptverdächtige
Die Minderjährigen gelten nach Polizeiangaben als die Hauptverdächtigen für einen blutigen Vorfall vom 26. Januar 2022: An jenem fortgeschrittenen Mittwochabend hielt sich das spätere Opfer mit Freunden in der Unterführung der Bergedorfer Straße (B 5) zwischen Fachmarktzentrum und dem CCB auf, um zu chillen. Plötzlich näherte sich eine Gruppe Jugendlicher, wollte beleidigen und provozieren. Der 21-Jährige und seine Bekannten schenkten den Vorbeiziehenden zunächst keine Beachtung und ignorierten die Bemerkungen.
Doch plötzlich, offenbar ohne jegliche Vorwarnung, schlug einer aus der Gruppe auf den 21-Jährigen Lohbrügger mit Fäusten ein, riss ihn zu Boden und prügelte weiter. Ein Komplize kam hinzu, der ebenfalls auf den liegenden Mann eindrosch. Zudem versetzten beide Angreifer dem Opfer zahlreiche Fußtritte, auch gegen den Kopf. Außerdem sollen die Täter dem 21-Jährigen noch eine Plastikflasche ins Gesicht geschlagen haben. Dann ließen sie endlich ab und flüchteten mit ihrer Gruppe in unbekannte Richtung.
Mehrere Zähne ausgeschlagen, Kiefer kompliziert gebrochen
Zurück ließen sie einen schwer verletzten 21-Jährigen. Dem jungen Mann wurden einige Zähne ausgeschlagen, zudem erlitt er infolge der Schläge und Tritte einen komplizierten Kieferbruch. Mittlerweile ist er mehrfach operiert worden, ein Polizeisprecher spricht allerdings auch „von bleibenden Schäden“, kann aber wegen der Berichtslage nicht ins Detail gehen. Vermutlich sind Teile der Gesichtsmotorik nicht mehr funktionsfähig.
Die vergangenen Monate bedeuteten für den 21-Jährigen allerdings nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht Stress: Denn seine Peiniger setzten ihr Opfer weiter unter Druck. Bisher ist noch unklar, ob sich Täter und Opfer vor der Schlägerei kannten, aber: Das Prügelduo soll sich immer wieder telefonisch bei dem 21-Jährigen gemeldet und ihn bedroht haben. Ziel der Anrufer war es, dass der 21-Jährige seine Aussage bei der Polizei zurückziehen soll. Sie fürchteten wohl, erkannt worden zu sein.
Haftbefehl gegen die beiden Jugendlichen erlassen
Genau diese Drohanrufe könnten aber neben den Zeugenaussagen vom Tatabend der entscheidende Fehler der beiden Täter gewesen sein, der ihre Identität verriet: Am Freitag klingelten die Beamten in Wentorf und in Lohbrügge bei den jeweiligen Wohnanschriften von zwei 15-Jährigen. Nach dem gemeinsamen Ermittlungsverfahren mit der Hamburger Staatsanwaltschaft wurde Haftbefehl gegen die Jugendlichen erlassen, den die Polizei am Freitag vollstreckte. Nun sitzen die beiden 15-Jährigen vorerst in Untersuchungshaft.