Hamburg. Großes Engagement für ein tolerantes Miteinander: Neuallmöher Schüler gedenken ihrer Namengeberin zum 108. Geburtstag.
Für Empörung sorgt noch immer, dass die Hochspringerin Gretel Bergmann 1936 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde. Am Dienstag wäre sie 108 Jahre alt geworden. Ihr zu Ehren haben die Stadtteilschüler der Gretel-Bergmann-Schule diesmal 1050 kleine Leinwänden angefertigt – auf einer steht der Spruch: „Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften“.
Jeder Schüler bemalte ein Mosaikstück, das ein 3 mal 3,50 Meter großes Bild ergeben wird – etwas abstrakt: Hände, Weltkugel, Herzen und Friedenstauben spiegeln Frieden, Liebe, Akzeptanz und Meinungsfreiheit wider, erklären Mariam und Sirishthe aus der Profilklasse 10 c, die die Organisation übernommen hatte – und selbst 14 Nationen zählt.
16-jährige Shweta spendet ihre gewonnen 100 Euro der Klassenkasse
Eine Vielfalt der Kulturen erfordert auch eine große Toleranz unter den Menschen. Das weiß auch die Bürgerstiftung Hamburg, die mit ihrem Projekt [’You:sful] Lernen-durch-Engagement zu einem Wettbewerb aufgerufen hatte: Insgesamt 23 Videoclips zum Thema Respekt wurden eingereicht – und die Neuallermöher sahnten gleich zweimal ab: 100 Euro spendet nun Shweta der Klassenkasse ihrer 10 b, denn die 16-Jährige hatte in nur 30 Sekunden gezeigt, „dass man auch sich selbst gegenüber Respekt zeigen und nicht nur an seine eigenen Makel denken muss“.
Tränen lassen ihre Wimperntusche zerlaufen, als sie vor dem Spiegel steht, eingelullt in der Gedankenblase „Du kannst nichts und Du bist nichts“. Shweta, die sich selbst als eher ruhig und objektiv beschreibt, wünscht allen Menschen mehr Selbstbewusstsein und Anerkennung – und freute sich folglich sehr, gestern Rosen von Schulleiterin Anja Oettinger geschenkt zu bekommen, denn „wir sind sehr stolz auf Eure Leistung“.
Mit dem Geld wollen die Schüler Projekte für Flüchtlingskinder unterstützen
Diese Worte galten ebenso der 12 c, die mit ihrem Videoclip auch einen ersten Platz schaffte. „Wir haben Impulse gesammelt und jeder sagt in die Kamera ein Wort, das für ihn oder sie Respekt bedeutet. Dazu zählen Hilfsbereitschaft und Höflichkeit, Fairness, Achtung und Wertschätzung“, erklären Daniela und Daniel – und erschraken bei einem Dreh an der Bushaltestelle: „Ein Autofahrer bremste und zeigte den Mittelfinger, weil drei unserer Mitschülerinnen Kopftücher tragen.“ Mit ihrer 100-Euro-Prämie wollen die Schüler nun Projekte für Flüchtlingskinder unterstützen.