Hamburg. Feuerwehr und Bundespolizei wurden nachts zum Bahnhof Bergedorf gerufen: Dort lag ein schwerst verletzter 40-Jähriger im Gleisbett.

Drei Tage nach dem schweren Unglück im S-Bahnhof Bergedorf am Weidenbaumsweg, bei dem ein 40-Jähriger von fünf S-Bahnen überrollt wurde, ist der Gesundheitszustand des Mannes nach Abendblatt-Informationen weiterhin kritisch. In der Nacht zum Sonnabend meldete der Fahrer einer S-Bahn um 3.18 Uhr einen leblosen Mann im Gleisbett direkt in der Haltestelle.

Rettungsdienst und Bundespolizei rückten an. Die Bahnsteige wurden geräumt, der Strom abgeschaltet. Der 40 Jahre alte Mann war ansprechbar, wurde aus den Gleisen gerettet und schließlich von einem Notarzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte dort kämpften von der Einlieferung bis zum Nachmittag um das Leben des Mannes, führten Not-Operationen durch. Mit Erfolg. Doch ansprechbar ist der Mann nach Abendblatt-Informationen nicht, er liegt weiterhin auf der Intensivstation.

Hamburger wurde im Bahnhof Bergedorf von fünf S-Bahnen überrollt

Zur Ursache des Unglücks konnten die ermittelnden Bundespolizisten noch keine Angaben machen. Sicher ist nur, dass der Mann nicht durch eine andere Person vor die Bahn gestoßen wurde. Möglich sei etwa ein Unglück unter Alkoholeinfluss.

Grausames Detail: Auswertungen der Videoaufzeichnungen des Bahnhofes ergaben nach Abendblatt-Informationen, dass der dunkel gekleidete Hamburger bereits von fünf S-Bahnen überrollt worden war, bevor der Schwerverletzte vom sechsten Zugführer bemerkt wurde.

Warum wurde der Überrollte erst so spät gefunden?

Wie es möglich war, dass zuvor niemand etwas bemerkt hat, wird ebenfalls von der Bundespolizei ermittelt.

Dass der Mann mitten in der Nacht am äußersten Ende des Bahnsteiges ins Gleisbett gefallen war, dürfte zum sehr späten Auffinden des Mannes beigetragen haben. Zudem ist die Beleuchtung einer S-Bahn nicht mit den Frontscheinwerfern eines Pkw zu vergleichen, was die Leuchtstärke angeht. Sie dient eher dazu, Zug und Fahrtrichtung für andere sichtbar zu machen als zum Ausleuchten des Umfelds.