Hamburg. Am alten Hafen ist die Umgestaltung der Fußgängerzone in den den finalen Zügen. Wann spätestens die Gastrozone eröffnet werden soll.

Es ist ein Finale mit Hindernissen – und zwar für alle Bergedorfer: Die Umgestaltung der Serrahnstraße zur Kopfsteingasse am Bergedorfer Hafen zieht seit Donnerstag auch die angrenzende Fußgängerzone Alte Holstenstraße erheblich in Mitleidenschaft. Genau genommen geht dort jetzt so gut wie gar nichts mehr.

Kaum zwei Meter schmal ist die Passage, auf der sich Fußgänger und Radfahrer für voraussichtlich fünf Wochen an den Bauarbeiten vorbeizwängen müssen. Vom City-Kreisel Richtung Sachsentor und umgekehrt gelangt man nur noch auf der Nordseite der Alten Holstenstraße, also direkt vor den Schaufenstern vom Optiker Finck und der Hypovereinsbank. Und wer zur Serrahnstraße mit ihrer Gastronomie will, muss die ebenfalls sehr schmale Passage vor dem Büro der Bergedorfer Schifffahrtslinie nutzen.

Serrahnstraße: Außengastronomie direkt vor Häusern

Konkret handelt es sich bei den neuen Behinderungen um den vierten und letzten Bauabschnitt der 1,9 Millionen Euro teuren Grundsanierung der Serrahnstraße. Im Zuge des Projekts „Serrahn 2030“ soll sie zur Flaniermeile mit gleichzeitig sichtbarem Bezug zu ihrer besonderen Geschichte werden. Denn wo heute immer mehr Cafés und Restaurants zum Entspannen am Wasser einladen, war bis in die 1950er-Jahre Bergedorfs überaus lebendiger Hafen. Hier wurden Rohstoffe für die großen Industriebetriebe wie das Bergedorfer Eisenwerk angeliefert – und deren Produkte in Richtung Hamburger Hafen sowie von dort in die ganze Welt verschifft.

Für Fußgänger wird es an der Serrahnstraße in den kommenden fünf Wochen eng.
Kaum ein Durchkommen: Blick von St. Petri und Pauli über die Alte Holstenstraße in Richtung Lohbrügge. Donnerstag hat der fünfwöchige Rückbau zur Kopfsteinpflaster-Zone begonnen. © Ulf-Peter Busse | Unbekannt

Dieses Flair der ersten gepflasterten Kaistraße der Bergedorfer Geschichte samt erhaltenem Fünf-Tonnen-Hafenkran von 1902 soll wiederbelebt werden – wenn auch passend zur heutigen Nutzung: Direkt vor den Häusern wird eine sogenannte Gastrozone geschaffen. Auf vier Metern Breite können hier Tische und Stühle stehen, bis zur ersten Reihe einer noch zu pflanzenden Felsenbirnen-Allee.

Felsenbirnen werden nach Abschluss der Baumaßnahmen gepflanzt

Jenseits dieser Bäume folgt eine 3,50 bis fünf Meter breite Kopfsteinpflaster-Passage, die Fußgängern, Radfahrern und dem Anlieferverkehr vorbehalten ist. Eine zweite Reihe Felsenbirnen grenzt sie dann von der eigentlichen Anlegezone der Fahrgastschiffe ab, zu der auch Bänke gehören werden, die wie Hamburgs alte Hafenschuten gestaltet sind. Sie sollen schon in den nächsten Tagen aufgestellt werden, während das Pflanzen der insgesamt zwölf Felsenbirnen kurzen Allee wohl erst nach Abschluss der Baumaßnahmen erfolgt – damit sie von den schweren Fahrzeugen nicht umgeknickt werden.

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„Wir liegen gut im Zeitplan. Spätestens zum 31. Mai wird alles fertig sein“, sagt Gabriele Günter vom Bezirksamt, dessen Tiefbauabteilung für das Projekt verantwortlich ist. „Die Engpässe auf der Alten Holstenstraße bitten wir zu entschuldigen. Aber das sind in großen Teilen dringend erforderliche Rückbaumaßnahmen, die noch aus der Zeit der Woolworth-Baustelle stammen.“ Damals seien die Anliefer-Fahrzeuge so schwer gewesen, dass das typische Kopfsteinpflaster der Alten Holstenstraße gegen Asphalt ausgetauscht werden musste. „Jetzt wird der Asphalt wieder entfernt und die Steine kommen zurück.“

Serrahnstraße: Bekommt alter Hafenkran nur neuen Anstrich?

Die umgestaltete Serrahnstraße gilt als Kern der Attraktivitätssteigerung des Bergedorfer Hafens im Zuge des Projekts „Serrahn 2030“. Den Auftakt hatte 2020 der Bau der gut 1,1 Millionen Euro teuren Kupferhofterrassen am CCB-Eingang gemacht. Als nächstes soll dann die Alte Holstenstraße zwischen City-Kreisel und Block-House umgestaltet und vielleicht der Kampdeich am CCB-Fachmarktzentrum überarbeitet werden. Einen Termin gibt es bisher ebenso wenig, wie die nötigen Millionen dafür.

Offen ist auch, ob der alte Hafenkran auf der Serrahnstraße nur einen neuen Anstrich bekommt. Oder ob er als Technik-Denkmal wieder gangbar gemacht wird, wie es eigentlich geplant war: Das Technik-Wunder war bei seiner Einweihung 1902 Bergedorfs Stolz – und könnte es wieder werden. Denn der Kran hat einen Elektro-Antrieb. Und diese Technik soll in seinem Inneren noch komplett erhalten sein.