Hamburg. Gesundheitsbehörde setzt vorerst Veröffentlichung der Neuerkrankungen in den Hamburger Bezirken aus. Landkreise melden weiter.
Nun ist es offiziell. Ab sofort gibt es keine Corona-Zahlen mehr für Bergdorf. Die Gesundheitsbehörde setzt bis auf Weiteres die Veröffentlichung der Neuerkrankungen in den Hamburger Bezirken aus. Die Begründung im jüngsten Corona-Briefing der Stadt: „Detailauswertungen sind derzeit nicht aussagekräftig möglich. Sie werden wieder aufgenommen, wenn die Meldedaten dafür eine ausreichende Grundlage bieten.“
Im Klartext: Die Omikron-Variante hat die Zahl der Neuinfektionen derart in die Höhe schnellen lassen, dass die Mehrzahl der Hamburger Gesundheitsämter vor der Flut der Meldungen kapitulieren. Ein Problem, das sich schon seit Mitte Dezember vor allem nach den Wochenenden andeutete. Am Montag ist der Berg der Meldungen mittlerweile so angewachsen, dass das Abarbeiten Tage braucht.
Corona-Zahlen für den Bezirk Bergedorf werden nicht mehr veröffentlicht
Aus Sicht der Gesundheitsbehörde sind die Bezirks-Zahlen verzichtbar. „Ihre Aussagekraft ist in einem Stadtstaat ohnehin minimal“, schreibt Sprecher Martin Helfrich auf Nachfrage unserer Zeitung. „Hamburg gilt als Einheitsgemeinde und besteht nicht aus einzelnen Kommunen.“ Deshalb gebe es von Bezirk zu Bezirk keinen unterschiedlichen Grad der Corona-Eindämmung. „So werden nicht in Bergedorf strengere Maßnahmen verhängt, wenn die Inzidenz bei den hier wohnenden Menschen höher ist als in anderen Bezirken.“
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Hamburgs Meldungen an das Robert-Koch-Institut (RKI) seien nicht betroffen, weil die Stadt als Einheitsgemeinde gelte und nur ihre Gesamtwerte weiterreiche. Welche Folgen fehlende Bezirks-Zahlen auf Faktoren wie die Impfbereitschaft oder das Tragen von Masken haben, lässt die Behörde offen. Nur soviel: „Die Auswirkungen auf Entscheidungen zu Corona-Eindämmungsmaßnahmen sind wegen der begrenzten Aussagekraft in einem Stadtstaat minimal.“
Omikron-Welle in Hamburg sorgt für neuen Spitzenwert
So bleiben die 131.000 Bergedorfer bei der Einschätzung der Ansteckungsgefahr in ihrem Wohnumfeld ab sofort ahnungslos. Ebenso wie die 440.000 Wandsbeker. Zum Vergleich: Im 200.000 Menschen zählenden Kreis Herzogtum Lauenburg wird die Inzidenz weiterhin täglich veröffentlicht und sogar auf alle Städte und größere Gemeinden wie Wentorf heruntergebrochen. In Stormarn (250.000 Einwohner) gibt es zumindest die Kreisinzidenz.
Derweil sorgt die Omikron-Welle in Hamburg für einen neuen Spitzenwert: Mit mehr als 8250 gemeldeten Neuerkrankungen allein am Wochenende stieg die Inzidenz auf 1852,6. Ein Wert, der in Bergedorf – hochgerechnet aus der Entwicklung der vergangenen Wochen – vermutlich schon vor Tagen überschritten wurde. Doch genaue Zahlen gibt es nun nicht mehr.
Diese höchste Inzidenz aller Bundesländer löst in Hamburg keine Reaktion aus: Die Stadt habe „alle Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz umgesetzt“, heißt es auf Nachfrage. Man sei mit der obligatorischen Einführung von 2G-plus in fast allen Publikumseinrichtungen sogar darüber hinausgegangen. „Weitere Maßnahmen sind, Stand jetzt, nicht geplant.“