Bergedorf. Nach der zweiten Mannschaft, jetzt die „Erste“: Spieler streckt Gegenspieler im Rücken des Schiris mit der Faust nieder.

Die schockierenden Bilder der Massenschlägerei, ausgelöst durch die zweite Fußball-Mannschaft des FC Bergedorf 85 im Kreisklasse-Spiel gegen den TuS Hamburg II sind erst eine Woche alt, da kommt ein nächster Prügelfall den Verein betreffend ans Licht. Am Mittwoch, 6. April, verhandelt das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) ein Vorkommnis aus der Partie der ersten Bergedorfer Mannschaft vom 22. März in der Kreisliga beim TuS Dassendorf II.

Kurz vor dem Abpfiff soll der Bergedorfer Spieler mit der Nummer drei, laut Spielbericht Abdelaziz Nabil Mohammed Maali, den Dassendorfer Marvin Möller unbemerkt vom Schiedsrichter mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Unserer Redaktion liegt ein Handyvideo vor, das dies eindeutig belegt.

Der nächste Prügelfall beim FC Bergedorf auf Video

Die Aufnahme zeigt, wie sich die Spieler beider Teams rund 25 Meter vor dem FCB-Tor vor einem Freistoß gruppieren, den die Dassendorfer auf Höhe der Mittellinie auf ihrer linken Angriffsseite zugesprochen bekamen. Möller, der versucht sich freizulaufen, wird von dem Bergedorfer verfolgt. Dann holt der FCB-Akteur, dessen Rückennummer klar zu erkennen ist, unvermittelt und mit Anlauf zu einem Schwinger mit der rechten Faust aus.

Möller hat keine Chance den Schlag abzuwehren, wird voll im Gesicht getroffen und geht vor Schmerzen schreiend zu Boden. Sekundenbruchteile später pfeift der Unparteiische das Spiel ab, das die TuS 3:1 gewinnt. Zum Zeitpunkt des Schlages stand er mit dem Rücken zur Szene.

Der Verletzte hat inzwischen Strafanzeige gestellt

Möller erlitt nach unseren Informationen eine Nasenbeinprellung und hat inzwischen auch Strafanzeige gestellt. Unabhängig von deren Ausgang: So schnell Fußball spielen dürfte der Bergedorfer Spieler nicht mehr – ihm droht eine lange Sperre.

Vor einer Woche hatte die Massenschlägerei bei der Kreisklasse-Partie zwischen dem FC Bergedorf II und dem TuS Hamburg II ganz Fußball-Hamburg erschüttert. Nach 32 Minuten ereigneten sich die Jagdszenen auf dem Platz, bei der Akteure beider Teams handgreiflich wurden. Ausgelöst hatte der FCB den Vorfall.

Zweite Mannschaft schon vom Spielbetrieb zurückgezogen

Auch davon existieren mehrere Videoaufnahmen, die belegen, dass selbst am Boden liegende TuS-Spieler getreten wurden. Sechs von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Der FC Bergedorf zog die zweite Mannschaft daraufhin vom Spielbetrieb zurück und verurteilte die Vorkommnisse.

Allerdings scheint der Verein ein generelles Problem mit der Disziplin zu haben. Allein seit September 2021 musste sich das HFV-Sportgericht in 26 Fällen mit Bergedorfer Verfehlungen befassen. Am Mittwoch gleich zweimal: Nach der ersten Herren wird ein von der Alten Herren verursachter Spielabbruch verhandelt. Dabei gab der Schiedsrichter an, geschubst worden zu sein.

Ehemalige GSK-Akteure sind jetzt beim FC Bergedorf aktiv

In der Vergangenheit hatte der Hamburger Fußball-Verband bei einer Häufung von Vorfällen schon mal rigoros durchgegriffen. Im September 2012 schloss der Verband den Landesligisten GSK Bergedorf für die restliche Saison vom Spielbetrieb aus – der Verein löste sich daraufhin auf. Einige ehemalige GSK-Akteure sind mittlerweile beim FC Bergedorf aktiv.