Hamburg. Einmal die Woche testen lassen – das geht jetzt wieder kostenlos. In Bergedorf gibt es dafür einige Stationen.

Corona-Schnelltests sind wieder kostenlos – und der Andrang ist groß. Fast genau einen Monat lang wurde die Dienstleistung in Apotheken und Teststationen für meist etwa 15 Euro verkauft. Seit dem 13. November steht jedem Bürger wieder ein kostenloser Test pro Woche zur Verfügung. Für die Kosten kommt erneut die Bundesregierung auf.

Chef-Apotheker Stephan Mielke aus der Grachtenhaus-Apotheke (Grachtenplatz 9) in Neuallermöhe stellt einen deutlichen Anstieg bei der Nachfrage fest: „Es kommen dreimal so viele Menschen.“ Während der kostenpflichtigen Phase seien um die 40 Kunden pro Tag gewesen, jetzt seien es 120.

Nach dem 25. November wird ein großer Ansturm erwartet

Sobald das von Bundestag und Bundesrat verabschiedete neue Infektionsschutzgesetz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnet wurde, gilt voraussichtlich ab dem 25. November auch in öffentlichen Verkehrsmitteln 3G. Spätestens dann rechnet Stephan Mielke mit einem regelrechten Ansturm. „Wir sind darauf vorbereitet, haben Material vorbestellt und mehr Personal eingeplant.“ Auch die Ausweitung der 2G-Plus-Regel (geimpft oder genesen und zusätzlich getestet) könnte die Nachfrage deutlich steigern.

In der Grachtenhausapotheke sei etwa ein Prozent der Schnelltests positiv, bei den meisten bestätige der darauffolgende PCR-Test das Ergebnis. „Ich empfehle jedem, ob geimpft oder nicht, sich einmal die Woche kostenlos testen zu lassen“, sagt Mielke.

„Den kostenlosen Test sollte jeder nutzen.“

Nach wie vor testet auch die Mohnhof-Apotheke (Hinterm Graben 26). Inhaberin Stefanie Knälmann bestätigt, dass die hohen Infektionszahlen sich in der Testnachfrage widerspiegeln. Es kämen aber auch wieder mehr Menschen wegen der wegfallenden Kosten: „Zuvor waren es in diesem Monat etwa 25 bis 40 Prozent weniger“, so Knälmann. Stefanie Knälmann plädiert ebenfalls: „Den kostenlosen Test sollte jeder nutzen.“

Das Angebot gibt es auch in der Pluspunkt-Apotheke im Sachsentor 29. Trotz großer Nachfrage hält Marijan Kreth die kostenlosen Tests nicht für strategisch klug. „Es ist gut, wenn viel getestet wird, aber es hatten alle die Möglichkeit, sich jetzt impfen zu lassen.“ Das Angebot rege eben Impfunwillige nicht dazu an, ihre Meinung zu ändern. Für die Weihnachtszeit weist er auch auf das Angebot der Selbsttests hin: In den Pluspunkt-Apotheken kosten fünf Stück 15 Euro. „Am besten man kauft schon jetzt Selbsttests, wir erwarten wieder Lieferengpässe“, so Kreth. Budnikowsky und das Lohbrügger Edeka-Center im früheren Marktkauf sind davon bisher noch nicht betroffen: „Bei uns gibt es genügend Tests“, heißt es.

Auch im Landgebiet gibt es Möglichkeiten für Tests

Auch ins Testzentrum Fünfhausen (Durchdeich 70) von Arne Meyer kommen wieder mehr Menschen. Seitdem die 16,50 Euro, die er für die Tests berechnet hat, wegfallen, hat die Zahl sich von 10 auf 30 Testwillige pro Tag gesteigert. Große Nachfrage gebe es momentan vor allem bei den PCR-Tests, die bei ihm 79 Euro kosten – vor allem Schüler seien nach Corona-Ausbrüchen vorbeigekommen. Meyers zweite Teststation am Lohbrügger Markt wurde vor zwei Wochen geschlossen, stattdessen soll in den kommenden Tagen ein Standort in der Bergedorfer City eröffnen.

Während Arne Meyer weiterhin testen darf, ist eine der Bergedorfer Teststationen in den vergangenen Wochen auf der Strecke geblieben: Der Testbus der „GoTestMe“-Crew, der sich auf der Dreiecksfläche vor dem ZOB eingerichtet hatte, musste den Platz vorerst räumen. Die Kooperation, die Betreiber Nikolas Rajkovic mit einer Bergedorfer Ärztin eingegangen war, reichte dem Gesundheitsamt nicht aus. Dabei hatte Rajkovic sich um die Zusammenarbeit mit der Praxis bemüht, um genau diesem Szenario aus dem Weg zu gehen. Seit Ende September dürfen die Tests nur noch von „legitimierten“ Anbietern, also von Ärzten, Zahnärzten, Apotheken und Laboren, vorgenommen werden.

Dass die anfänglich akzeptierte Kooperation nun doch keine Lösung zu sein scheint, verärgert Nikolas Rajkovic: „In Bergedorf gibt es großen Bedarf, gerade jetzt, da die Zahlen steigen.“ Um hoffentlich bald wieder starten zu können, sei er nun in Kontakt mit der Sozialbehörde.

Bei der TSG gilt 2G – bei 2G plus wird mit weniger Sportlern gerechnet

Ebenfalls getestet hat bis vor Kurzem die TSG. Doch auch hier ändert sich nun einiges. Bis zum 11. Oktober, dem Tag an dem die Schnelltests kurzzeitig kostenpflichtig wurden, gab es im Sportforum am Billwerder Billdeich ein Testzentrum. Danach hatten Mitglieder die Möglichkeit, sich für 5 Euro beim Verein testen zu lassen. „Seit Montag gilt für sportliche Aktivitäten in Innenräumen nun sowieso 2G, und die Tests sind auch wieder kostenlos. Also werden wir das Angebot wahrscheinlich herausnehmen“, so Thorsten Wetter, stellvertretender TSG-Vorsitzender. „Sollte 2G plus eingeführt werden, kommen sicherlich wieder weniger Menschen zum Sport.“ Da es während der Pandemie Abmeldungen, aber kaum neue Anmeldungen gegeben habe, sei die Anzahl der Vereinsmitglieder seit Beginn von 11.000 auf etwa 8000 gesunken.